Mittwoch, 5. Dezember 2012

Staatsanleihen als sichere Geldanlage


„Kaum steigt irgendwo die Rendite zehnjähriger Anleihen, schon wird der Weltuntergang verkündet.“ - Jens Weidmann
Zusätzlich zu Tagesgeld- und Festgeldkonten sind Staatsanleihen eine andere Art von sicheren Geldanlagen (“Populäre und sichere Geldanlagen“).

Staatsanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten herausgegeben werden. Damit finanzieren die Länder ihre Ausgaben und refinanzieren meistens ihre Schulden. Bei der Zinszahlung funtionieren Staatsanleihen ähnlich wie Festgeldkonten. Sie haben einen festen Zins (Kupon) und eine Laufzeit (Fälligkeitsdatum) und ein Datum, an dem die Zinszahlung erfolgt. Der Unterschied zum Festgeld ist, dass Staatsanleihen als Wertpapiere behandelt werden und deshalb einen Marktpreis haben. Das heißt, die Anleihen können während der Laufzeit gekauft oder verkauft werden. Wie bei Aktien bestimmt die Nachfrage den Kurs. Der Einstiegskurs und das Kupon bestimmen die Rendite.

Einige bekannte Arten von Staatsanleihen sind Bundesschatzbriefe, Euro-Anleihen, US-Anleihen, Schwellenländeranleihen, usw...

Die Kreditwürdigkeit des ausgebenden Landes bestimmt die Rendite. Die meisten Anleihen haben Ratings von Agenturen wie Moody’s, die den Anlegern bei der Auswahl helfen können. Die Risiken sind eigentlich im Vergleich zu Aktien und vielen Unternehmensanleihen sehr gering. Ähnlich wie die Bankpleite bei den Festgeldkonten ist das Risiko bei diesen Geldanlagen ein Zahlungsausfall. Staatspleiten sind selten, jedoch nicht unüblich. Einige Bespiele sind: Deutschland in den Jahren 1923 und 1945, Russland 1998 und Argentinien 2002. Ein anderes Risiko ist der Schuldenschnitt, wie er kürzlich teilweise bei den Schulden des griechischen Staats passiert ist. In solchen Fällen ist die komplette Auszahlung des Investments nicht immer möglich.


Zu beachten bei der Auswahl einer Staatsanleihe ist deren Währung. Anleihen in Euro oder US-Dollar sind sicherer, bringen aber geringe Renditen. Anleihen in der Währung von Schwellenländern im Gegensatz dazu bieten höhere Renditen. Es gibt aber das Risiko von Geldverlusten, wenn die Fremdwährung ihren Wert durch Inflation oder Kursschwankungen verliert.

Laufzeit und Risiko entscheiden über die Rendite bei den Anleihen. Zum Beispiel:
  • Spanien-Anleihen mit Laufzeit bis Oktober 2014 bringen eine Rendite von 3,2% pro Jahr.
  • Spanien-Anleihen Laufzeit bis Oktober 2025 bringen eine Rendite von 6,0% pro Jahr.
  • Griechenland-Anleihen mit Laufzeit bis Februar 2025 bringen eine Rendite von 13,8% pro Jahr.

Die Börse Stuttgart bietet in ihrer Webseite ausführliche Informationen bezüglich Anleihen und einen sehr nützlichen Renditerechner.

Wir haben zur Zeit weltweit ein sehr niedriges Zinsniveau. Viele damals gute, sichere Anlagen wie Bundesschatzbriefe und US-Anleihen bringen kaum Rendite. Deshalb sind Lebensversicherungen und viele Fonds mit Zinsgarantie im Notstand, weil sie in nichts anderes als sehr sichere Staatsanleihen investieren dürfen.

Durch die Eurokrise sind die Renditen bei  Anleihen von Krisenländern wie Griechenland, Spanien und Portugal im Vergleich zu Staatsanleihen von Deutschland oder Norwegen sehr hoch. Der Grund hier ist natürlich die Unsicherheit der Anleger. Die Gefahr ist zu groß, dass diese Länder ihre Schulden vielleicht gar nicht bezahlen können.

Ich wäre deshalb vorsichtig, mein Geld in Staatsanleihen von Krisenländern mit längerer Laufzeit zu investieren. Für Investments über 2-3 Jahren sind Staatsanleihen aber eine gute Alternative zu Festgeldkonten.

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