Montag, 4. November 2013

Bischof Tebartz-van Elst, Kirche und Kirchensteuer

"For the big churches, transparency is very damaging to their business plan. Nobody wants to donate to a rich organization" – Carsten Frerk

Die Affäre um Prunk-Bischof Tebartz-van Elst und seinen 40-Millionen-Euro-Sitz in Limburg hat in Deutschland eine heftige Diskussion ausgelöst. Die Einnahmen und das Vermögen der Kirche in Deutschland waren bis jetzt ein Tabuthema, das weder in den Medien noch in der Politik offen diskutiert wurde. Die katholischen Bistümer haben laut „Welt“ und „Spiegel“ falsche Angaben zu ihrem Vermögen gemacht.


Die Kirchen sind scheinbar viel reicher als gedacht: Verschiedene Kassen, Vermögenswerte wie Immobilien, Rücklagen, Aktien, Teilhabe an Unternehmen, Klosterbetriebe, Wälder, Ackerland, usw.. 345 Milliarden Euro besitzen katholische und evangelische Kirche in Deutschland laut „Wirtschaftswoche“.

Zu den Einnahmen durch diese Vermögenswerte dazu kommen natürlich Einnahmen durch Kirchensteuer, Fördermittel und Zuschüsse, Staatsleistungen und Entgelte für kirchliche Leistungen. Trotz der sinkenden Zahl von Kirchenmitgliedern sind die Steuereinnahmen für die beiden Kirchen im Jahr 2013 auf einen Rekordwert von circa 10 Milliarden Euro gestiegen. Die hohen Steuereinnahmen des Staates aufgrund von Mehrbeschäftigung, höheren Lohnen und Kaltprogression wirken sich sofort auf die Kirchensteuer aus, weil diese an die Einkommensteuer gekoppelt ist.

Das Interessante ist, dass die Ausgaben der Kirchen nicht geprüft werden wie bei einem Unternehmen. Die Wirtschaftlichkeit der Ausgaben ist egal. Ich befürchte, dass der Prunk-Bischof Tebartz-van Elst nur der Spitze des Eisberges ist. 10 Billiarden Euro sind eine Menge Geld.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Einfluss der Kirchensteuer auf das Net Cashflow wieder erwähnen („Net Cashflow ist König“). 9% zusätzliche Steuer auf die normale Einkommensteuer ist meiner Meinung nach sehr viel. Die Einkommensteuer mit der Kaltprogression selbst ist schlimm genug. Mit einem jährlichen Einkommen von 50000 € zahlt ein Arbeitnehmer circa 840 € Kirchensteuer an die bereits reiche Kirche. Dieses Ersparnis kann die Sparquote stark erhöhen („Mehr Netto vom Brutto und die Sparquote“).

Wie ich in meinem Artikel „Kirchensteuer, großes Potenzial für Ersparnis“ geschrieben habe, möchte ich meinen Lesern nicht sagen, dass sie aus der Kirche austreten sollen. Es ist eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selber treffen muss.

Wie trete ich aus der Kirche aus?

Viele Menschen denken, dass ein Kirchenaustritt schwierig ist. Eigentlich ist er das nicht. In NRW zum Beispiel muss man einfach persönlich beim Amtsgericht vorbei gehen, Personalausweis oder Reisepass mit aktueller Meldebestätigung und 30 € mitbringen. Falls verheiratet, geschieden oder verwitwet, die Heiratsurkunde oder das Scheidungsurteil dazu mitbringen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Cetin,
    Danke für den Beitrag. Ich sage dazu nur: "Man könnte so viel Gutes tun mit dieser Kohle."

    Es schmerzt richtig, zu sehen, was da passiert. Da nimmt sich einer 40 Mio Euronen für seine Hütte, während andere fast verhungern. Und gleichzeitig sagt die gleiche Organisation, dass sie den Leuten helfen will. Unglaublich.

    Übrigens. Dir ist da noch ein kleiner Fehler unterlaufen. Etwa in der Mitte schreibst du "10 Billionen". Das müsste "10 Milliarden" heissen.

    Bin eben im Blogroll von "plutusandme" auf den Blog hier gestossen.

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