Mittwoch, 30. April 2014

Krimkrise, Ukraine-Konflikt und russische Aktien

"The best thing that happens to us is when a great company gets into temporary trouble...We want to buy them when they're on the operating table." – Warren Buffett

Seit Februar 2014 läuft ein bewaffneter Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Dieser ist wohl vielen meiner Leser schon bekannt, weil in Deutschland in den Nachrichten täglich darüber berichtet wird. Die Krimkrise hat politische Gründe und wird uns höchst wahrscheinlich noch eine Weile beschäftigen. Ob Russland oder die Ukraine Recht hat und was für ein Diktator der russische Präsident Wladimir Putin sein mag, ist nicht Thema dieses Artikels und ist mir persönlich erstmal gleich. Was mich interessiert, sind die wirtschaftlichen Folgen der Krimkrise.

Die Reaktion der Aktienmärkte auf die Ereignisse war zunächst sehr negativ. Innerhalb von zwei Wochen fiel der DAX-Index um circa 700 Punkte, also ungefähr 7,2%. Einen sehr hohen Verlust hat der russische Aktienindex RTS erlitten, nämlich ungefähr 20% innerhalb von zwei Wochen ab Beginn der Krimkrise. Dies ist der niedrigste Stand seit 2010, und zwar 45% niedriger als der höchste Stand von 2123 Punkten im April 2011. In den Abbildungen unten können Sie die Chartvergleiche von DAX, Dow Jones und RTS in unterschiedlichen Zeiträumen sehen.

RTS, DAX, Dow Jones Aktienmärkte seit der Krimkrise
RTS, DAX, Dow Jones Aktienmärkte Historische Werter

Es gibt natürlich eine Erklärung für die Verluste im russischen Aktienmarkt: Ein möglicher Krieg, wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland, ein Stopp der Fremdinvestitionen, fallender Ölpreis, usw.. Eine Lösung der Krise ist noch nicht in Sicht. Die Anleger haben ihr Vertrauen verloren und große Angst vor Putin und schlimmeren Ereignissen.

Während andere Menschen Krisen und Kriegsschiffe sehen, sehe ich eher eine Gelegenheit („Gelegenheiten Geld zu schaffen“). Wie ich in meinem Artikel „Querdenker: Contrarian-Strategie, gegen den Markttrend investieren“ geschrieben habe, sind die Anleger manchmal sehr pessimistisch und reagieren übertrieben, wenn politische Unruhen entstehen. Politische Unruhen hat es vor ein paar Monaten auch in der Türkei gegeben und der türkische Aktienindex ISE 100 fiel um 20% innerhalb von ein paar Wochen. Nachdem die Unruhen vorbei waren, stieg der Index wieder auf das alte Niveau. Eine Menge Leute einschließlich der Pessimisten hat dadurch eine Menge Geld verloren. Und einige Querdenker haben Gewinne erzielt.

türkischer Aktienmarkt

Meiner Meinung nach befinden wir uns heute noch (Stand Ende April 2014) in einer Situation, in der russische Aktien überverkauft sind. Mit einem durschnittlichem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von knapp über 5 stehen die russiche Aktien sehr günstig. Ich denke, dass geduldige und mutige Anleger innerhalb von 3 bis 5 Jahren mit russischen Aktien eine gute Rendite erzielen können ("Ab wann sind Aktien eine sinnvolle Geldanlage"). Die Krise wird früher oder später enden und alles wird wieder gut. Die großen Wirtschafstmächte haben keine Interesse an einem Krieg wegen der Ost-Ukraine; nicht zuletzt, weil die europäischen Länder inklusive Deutschland abhängig vom russischen Erdgas sind.

Meine Leser wissen schon, dass ich in meinem Blog keine Kaufempfehlungen abgebe. Vielmehr rate ich eher davon ab, einzelne Aktien zu kaufen ("Der Kauf von individuellen Aktien für unerfahrene Anleger"), wenn man kein Profi-Anleger ist. Ich bin der Meinung, dass ein Portfolio, das aus diversen ETFs besteht ("Diversifikation Ihres Portfolios - Regionen"), langfristig bessere Rendite bringt als aktives Trading und als teure Aktien-Fonds ("Lege nicht alle Eier in einen Korb"). Dasselbe gilt für russische Aktien. Jeder muss sich selbst informieren, bevor er irgendeine Aktie oder einen ETF kauft ("Finanzielle Bildung"). Auf morningstar.de können Sie eine detaillierte Analyse des ETFs "db x-trackers MSCI Russia Capped Index" aus russischen Aktien lesen. Ich habe letzte Woche diesen ETF in mein Portfolio aufgenommen.

Russland ist ein Schwellenland und der Aktienmarkt ist dort noch nicht so verbreitet wie in den entwickelten Länder. Deshalb sind die Aktienpreise sehr volatil. Man kann in kurzer Zeit viel Geld verlieren oder gewinnen. Deshalb sehe ich meinen russischen ETF als eine Erweiterung meines Portfolios. Der Hauptbestandteil meines Portfolios sind immer noch amerikanische und europäische ETFs ("In europäische Aktien investieren, EURO STOXX 50").

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