Montag, 29. September 2014

Rentensteigerung im Vergleich zur Inflation

“Inflation is the one form of taxation that can be imposed without legislation.” - Milton Friedman
In meinem letzten Artikel habe ich versucht, die Rentenformel einfach zu erklären. Diese Formel ermittelt unsere Rente unter Berücksichtigung der Annahme, dass wir heute Rentner werden. Wie hoch die Rente in der Zukunft sein wird, ist ungewiss. Dies ist auch abhängig von der Politik und demografischen Entwicklung in Deutschland („Der demografische Wandel in Deutschland und Ihre finanzielle Zukunft“). Trotzdem werde ich versuchen, Ihre künftige Rente mit historischen Zahlen vorauszuberechnen.

Lassen Sie uns meine vereinfachte Rentenformel noch mal anschauen.
Rente (monatlich) = Entgeltpunkte x (aktueller Rentenwert)
Der aktuelle Rentenwert bestimmt die Höhe Ihrer Rente zusammen mit den gesammelten Entgeltpunkten. Dieser Wert ist in den letzten Jahren gestiegen und man geht davon aus, dass er in der Zukunft weitersteigen wird. Hier sehen wir die historischen Zahlen der letzten 50 Jahre. Die Rente ist zum Beispiel seit 2002, der Einführung des Euro, in Westdeutschland um 13,0% gestiegen.

Diese nominale Steigerung alleine sagt uns nicht viel. Entscheidend ist, ob die Rente ihre Kaufkraft behalten hat. Dafür müssen wir die Steigerung der Rente mit Inflationsrate vergleichen. Hier sehen Sie die Inflationsrate in Deutschland in den letzten Jahren. Ihre persönliche Inflationsrate mag allerdings anders sein. Diese Rate können Sie auf der Webseite von destatis berechnen lassen.

Ich habe die Steigerung der Rente im Vergleich zur Inflation in der folgenden Abbildung veranschaulicht.


Wie in der Abbildung zu sehen ist, sind aus 1000 € Rente im Jahr 2001 im Jahr 2013 1112 € geworden. Das entspricht eine Steigerung von 11,2%. In dieser Zeit sind die Verbraucherpreise durch Inflation um 20,9% gestiegen. Für 1000 € Rente gibt es also einen Kaufkraftverlust von 81 €, weil die Rente nicht so stark angestiegen ist wie die Preise. Die reale Veränderung der Rente ist daher eigentlich minus 9,2%!!

Das ist keine politische Propaganda, sondern ein Fakt. Die Rentner haben tatsächlich weniger Geld in der Tasche. In Ostdeutschland ist die Rente im selben Zeitraum um 16,7% gestiegen. Auch hier gibt es einen Kaufkraftverlust der Rente durch Inflation.

Um diese Situation für die Zukunft darzustellen, werde ich eine Prognose der Inflationsrate machen. Dazu werde ich von der Annahme ausgehen, dass die Rente eine ähnliche Steigerung erfahren wird wie in den letzten 12 Jahren. Meiner Meinung nach ist das weder optimistisch noch pessimistisch.

Die Inflationsrate zu prognosieren, ist ziemlich schwierig. Die Europäische Zentralbank erzielt in der Eurozone eine Inflationsrate von 2,0 Prozent. Die Bundesbank erwartet für 2015 eine Inflationsrate von 1,5% und 2016 1,9%. Auf tradingeconomics.com ist eine Inflationsrate von 1,45% bis 2020 und 1,0% bis 2030 vorgesehen. Für meine Berechnung werde ich eine Inflationsrate von 1,5% annehmen. Im Vergleich dazu werde ich die Steigerung der Rente mit 1,0% ansetzen. Als nächstes bilde ich ab, wie die Rente im Vergleich zur Inflation in den nächsten 35 Jahren steigen wird. 2049 bin ich nämlich Rentner.


Wie in der Abbildung zu sehen ist, werden  1000 € Rente im Jahr 2001 2049 voraussichtlich 1601 € entsprechen. Dies bedeutet eine Steigerung von 60,1%. In dieser Zeit werden  die Verbraucherpreise durch Inflation voraussichtlich um 106,6% steigen. Der entsprechende Kaufkraftverlust von 465 € bedeutet eine reale Veränderung der Rente um minus 22,5%!!

Vielleicht werden einige meiner Leser Folgendes denken: Deutschland ist ein Sozialstaat, die Regierung wird nie erlauben, dass die Rentner ihre Kaufkraft verlieren. Die Regierung hat es aber doch in den letzten zwölf Jahren erlaubt! Was wird denn den Geringverdienern passieren? Sie werden ja in diesem Fall unter die Armutsgrenze fallen. Ich glaube, dies wird die Regierung nicht geschehen lassen. Diese Menschen werden weiterhin durch Transferleistungen von Steuereinnahmen unterstützt. Eine ähnliche Diskussion gab es dazu schon beim Mindestlohn („Mindestlohn und Verantwortung für das Leben selber übernehmen“).

Eins muss jedem klar sein. Das umlagefinanzierte Rentensystem ist kein faires System. Ich bezweifele auch, dass es überhaupt sozial gerecht ist, wie es beworben wird. Der durchschnittliche Bürger bekommt von dem System nicht zurück, was er einbezahlt hat. Es ist eine Art Steuer, die eine Vermögensverteilung zwischen den Bürgern durch Transferleistungen erzielt. Die Mittelklasse und die ober Mittelklasse werden von diesem System am härtesten getroffen werden.

Die demografische Entwicklung in Deutschland und der Kaufkraftverlust durch Inflation sind harte Fakten. Ich bin der Meinung, dass jeder Arbeitnehmer sich mit dieser Situation auseinandersetzen und die nötigen Gegenmaßnahmen treffen muss.

Diese Gegenmaßnahmen sind hauptsächlich folgende:

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