Donnerstag, 17. Dezember 2015

Gute Schulden, schlechte Schulden

„I use debt to buy assets. Most people use debt to buy toys and liabilities”. –Robert Kiyosaki
In diesem Blog geht es hauptsächlich darum, Geld zu sparen und anzulegen, um  seine finanziellen Ziele zu erreichen. Bevor man mit dem Vermögensaufbau anfangen kann, gibt es eine wichtige Voraussetzung: Man darf keine Schulden haben. Schulden sind im Prinzip negatives Vermögen und verursachen durch die zu zahlenden Zinsen einen negativen Cashflow.

Es war eine kleine Überraschung für mich herauszufinden, wie viele Leute Schulden haben. Die meisten Leute, die ich kenne, sind junge Arbeitnehmer zwischen 25 und 40 Jahren. Ich unterhalte mich oft mit ihnen darüber, ob sie Geld sparen, wo sie ihr Geld anlegen, was sie mit ihrem Weihnachtsgeld machen. Oft höre ich die Antwort: „Ich muss meine Schulden zurückzahlen“ oder „Ich muss mein Haus abbezahlen“.

Ich bin stolz darauf, dass ich keine Schulden habe und dass ich damit sehr ruhig schlafen kann. Meine letzte Schulden habe ich vor sieben Jahren zurückbezahlt und sofort mit meinem Vermögensaufbau angefangen. Diese Denkweise kommt wahrscheinlich aus meiner Kindzeit und durch meine Eltern. Mein Vater war auch so ein Anti-Schulden-Typ. Er hatte unsere Wohnung mit 100% Eigenkapital finanziert.

In letzter Zeit bin ich ein bisschen hinsichtlich meiner Überzeugungen im Leben und stelle mir die Frage, ob es tatsächlich richtig ist, was ich glaube. Meine Eltern, meine Freunde, das Schulsystem, die Medien und die Bücher, die ich lese, haben meine Gedanken viel stärker beinflusst als ich mir bewusst bin. Mein Glaube ist: „Ich vermeide Schulden auf alle Fälle. Schulden sind böse“. Ist dieser Gedanke immer richtig? Sind Schulden wirklich immer schlecht für die Menschen? 

Wenn ich ein bisschen überlege, komme ich zu dieser Schlussfolgerung: „Es kommt drauf an“. Wie viele Zinsen muss man für seine Schulden zahlen? Wofür wird das Geld eingesetzt? Die Antworten zu diesen Fragen bestimmen, ob die Schulden gut oder schlecht sind.


Die guten Schulden                     

Schulden sind gut, wenn sie einen positiven Cashflow verursachen. Wenn der Schuldner irgendwie eine positive Rendite oder zusätzliche Einnahmen generieren kann, sind die Schulden gut für ihn. Ein gutes Beispiel sind die Schulden für ein Studium oder eine Weiterbildung. Wenn man mit einem schuldenfinanzierten Diplom einen hochbezahlten Job ergattern kann, ist es ein positives Geschäft. Wenn man mit einem Kredit eine Immobilie kaufen kann, die ein niedriges Kaufpreis-Miete-Verhältnis halt, ist es ebenfalls ein positives Geschäft. Viele Unternehmen nehmen Kredite auf, weil sie mit diesem Geld mehr Gewinn erwirtschaften können als die Zinsen, die sie auf die Kredite zahlen.

Die schlechten Schulden

Die meisten Schulden, die man für Konsumausgaben aufnimmt, sind meiner Meinung nach schlecht. Konsum auf Kredit ist eine der größten Krankheiten der Volkswirtschaften. Konsum auf Pump treibt die Konjunktur an, schafft Arbeitsplätze und erhöht die Steuereinnahmen. Der Nachteil für den Schuldner ist aber sehr groß. Besonders in den USA und in vielen Schwellenländern sind die Menschen so überschuldet, dass sie ihre Schulden mit neuen Schulden zurückzahlen müssen.

Zinsen beachten

Wenn Sie ein Kredit benötigen, um Ihre Ziele zu erreichen, sollten Sie sich auf eine sehr wichtige Zahl konzentieren: Die Zinsen!

Als Anleger versuche ich, meine Rendite zu erhöhen, damit mein Vermögen schneller wächst. Als Schuldner würde ich versuchen, die Zinsen so minimieren, dass meine Schulden so langsam wie möglich wachsen. Sie müssen auf jeden Fall versuchen, die Effektivzinsen pro Jahr zu reduzieren. Gehen Sie nicht sofort zu Ihrer Hausbank und nehmen einen Kredit auf. Ähnlich wie beim Kauf von Unterhaltungselektronik hilft Ihnen hier ein schneller Online-Vergleich. Kreditvergleichsportale wie smava.de können Ihnen helfen, ein günstigeres Angebot zu finden. Achten Sie auf jeden Fall auf die Produktdetails und die Konditionen.

Donnerstag, 26. November 2015

Risikobereitschaft und Erfolg

“Pearls don’t lie on the seashore. If you want one, you must dive for it.” - Chinese proverb

Warum sind manche Leute erfolgreicher als andere? Es gibt tausende von Bücher und Studien über die Faktoren, die zum Erfolg führen. In meinem letzten Artikel habe ich über die Beziehung zwischen Risiko und Rendite geschrieben. Der Sache „Risiken eingehen“ oder „Risikobereitschaft“ möchte ich in diesem Artikel nachgehen.

Bei den Geldanlagen sagt man oft, dass hohe Rendite mit hoher Risikobereitschaft verbunden ist. Gilt dieser Spruch nur für Geldanlagen? Gibt es eine Beziehung zwischen Risikobereitschaft und Erfolg?

Erfolg ist für mich nicht nur hohe Rendite mit meiner Geldanlage, sondern auch das Erreichen der Ziele und Resultate in meinem Leben. Oft ist Erfolg für die Menschen das Streben nach etwas, das man noch nicht hat. Risikobereitschaft ist für mich nicht nur Investieren in Aktien-ETFs, sondern auch Handeln, die eigene Komfortzone verlassen, die Bereitschaft, etwas zu tun, vor dem andere sich scheuen.

Zwei Junggesellen auf einer Party

David und Marco sind zwei Junggesellen, die an einem Freitag Abend zu einer Party gehen. Die beiden möchten an diesem Abend ein Mädchen kennenlernen, mit dem sie gerne eine Beziehung anfangen würden (Erfolg = Mädchen kennenlernen). Sie kennen noch niemanden auf dieser Party. Was ist der beste Weg, damit David und Marco ihr Ziel erreichen? Klar, Mädchen ansprechen.

Es ist einfacher gesagt als getan. David ist eigentlich sehr introvertiert und redet ungern mit Unbekannten. Er wird sehr nervös, wenn er sich einem hübschen Mädchen annähert. Wenn ein Mädchen ihn ablehnen würde (Risiko), würde er sich sehr wertlos fühlen. Das Gefühl möchte er nicht haben. Deshalb bleibt er lieber ruhig in seiner Ecke, hört die Musik, guckt die Leute an, aber spricht mit keinem unbekannten Mädel. Am Ende des Abends ist er kein Risiko eingegangen, hat dafür auch kein Mädchen kennengelernt. 

Marco ist auch schüchtern, möchte aber unbedingt eine Freundin haben. Er weiß, dass er eventuell abgelehnt wird, wenn er ein Mädchen anspricht. Er hat aber keine andere Möglichkeit. Also trinkt er ein paar Kölsch und spricht während des Abends mehrere Mädels an. Nach einem erfolglosen Start wird er lockerer und selbstbewusster. Es war doch nicht so schlimm, wie er gedacht hat. Die unbekannten Leute beißen nicht. Das Verlassen seiner Komfortzone lohnt sich, als er in der Mitte des Abends die nette Julia kennenlernt. Ein paar Wochen später sind Marco und Julia ein Paar.


Was ist der Unterschied zwischen David und Marco? Wer ist erfolgreicher? Wer von ihnen wird mit seiner Einstellung seine Ziele im Leben einfacher erreichen?

Warum sind Unternehmer reicher?

Der Erfolg liegt am Ende des wenig befahrenen Wegs. Die meisten Menschen nehmen aber normalerweise den sicheren Weg. Angst von Ablehnung, Angst von Versagen und Angst von Erfolg sind einige Gründe, warum die meisten Menschen ihren sicheren Weg nicht verlassen möchten.


Die Beziehung zwischen Risiko und Rendite zeigt sich auch, wenn die Menschen den sicheren Weg nehmen. Warum verdient ein Unternehmer mehr als ein Angestellter? Warum muss ein Arbeitnehmer zwischen einen sicheren Job und einem hohen Gehalt wählen? Warum verdient man in provisionsbasierten Berufen mehr als in Berufen mit festem Lohn?

Eine Antwort auf diese Fragen ist die Risikobereitschaft und die Anzahl der Leute, die das Risiko eingehen. Es ist genauso bei Geldanlagen: wer die Risikobereitschaft mitbringt, muss im Durchschnitt mehr verdienen als derjenige, der den sicheren Weg nimmt. Wer Risiken eingeht, kann natürlich möglicherweise scheitern. Die Risikobereitschaft muss aber irgendwie belohnt werden. Sonst würde es keiner machen.

Andersherum wird die Belohnung für den sicheren Weg (sichere Arbeit) niedriger sein. Sonst würden alle Menschen sichere und lukrative Berufe ausüben wollen. In einer funktionierenden Marktwirtschaft herrschen diese Regeln. Wenn diese gestört wird, endet es meist unglücklich für die Menschen (ein Beispiel: alle Beamten in Griechenland verdienen sehr viel und haben sehr hohe Pensionsansprüche. Beamte werden war der beste Karriereweg).

Circa 90% der Gründungen in den USA scheitern innerhalb von fünf Jahren. Die überlebenden Firmen aber schaffen Wertschöpfung und bringen den Gründern Reichtum. Schauen Sie sich mal die reichsten Menschen der Welt und von Deutschland an. Welche von denen sind Arbeitnehmer und haben eine Festanstellung?

Risikobereitschaft bei Geldanlagen

Es ist mir sehr wichtig, dass meine Leser die Beziehung zwischen Risiko und Rendite bei Geldanlagen verstehen. Mit diesem Wissen sind Sie im Leben einen Schritt weiter. Sie werden keinem Verkäufer glauben, wenn er Ihnen eine sichere Geldanlage mit hoher Rendite verspricht (Hallo, sogenannte Bankberater!). Sie werden auch in Ihrem Leben einige Risiken eingehen müssen, wenn Sie erfolgreicher sein möchten.

Also sprechen Sie das Mädchen an, schreiben Sie die Bewerbung, gründen Sie nebenberuflich Ihre Firma, probieren Sie das neue Hobby, legen Sie einen Teil Ihres Geldes in Aktien-ETFs an und verlassen Sie Ihre Komfortzone.

Dienstag, 17. November 2015

Die Beziehung zwischen Risiko und Rendite

"How many millionaires do you know who have become wealthy by investing in savings accounts? I rest my case." - Robert G. Allen
Wenn ein Anleger die richtigen Entscheidungen für seine Geldanlage treffen möchte, muss er unbedingt verstehen, wie die Beziehung zwischen Risiko und Rendite funktioniert. Ich habe den Eindruck, dass viele unerfahrene Anleger und Sparer nicht wissen, warum es höhere Renditen (Überrendite) überhaupt gibt.

Folgender Grundsatz gilt in der Finanzwelt: Ohne Risiko gibt es keine hohe Renditen. Das sogennante „Magische Dreick der Vermögensanlage“ wird oft in der Finanzberatung eingesetzt. Eine Überrendite ist einfach die Belohnung für die Bereitschaft, höhere Risiken einzugehen.
Ich möchte ein Beispiel aus dem alltäglichen Leben geben.

Fall #1: Sie haben zwei Schulfreunde, Paul und Olaf, die sich von Ihnen Geld ausleihen möchten. Paul ist Arzt und Familienvater, er wohnt fünf Minuten entfernt von Ihnen. Sie kennen seine Eltern auch, die auch in Ihrer Gemeinde wohnen. Paul braucht 10.000 € für die dringende Reparatur seines Dienstwagens und verspricht, das Geld innerhalb von einem Jahr zurückzuzahlen.

Olaf ist Junggeselle und zur Zeit arbeitslos. Sie sind mit ihm nicht mehr eng befreundet, weil er sein Studium abgebrochen und viele Jahre die Welt bereist hat. Olaf braucht 10.000 € für seine Unternehmensgründung und verspricht, das Geld innerhalb von einem Jahr zurückzuzahlen.

Beide haben sich bereit erklärt, Ihnen den Tageszinssatz von 1% als Entschädigung zu zahlen. Würden Sie lieber Paul oder Olaf Ihr Geld ausleihen?  


Jeder rationale Mensch mit Verstand würde in diesem Fall Paul bevorzugen. Der Grund ist einfach das Ausfallrisiko. Wenn man Olaf mit Paul vergleicht, fällt die Entscheidung leicht. Das Risiko, dass man sein Geld nicht zurückbekommt, ist bei Olaf viel höher als bei Paul. Für die gleiche Rendite von 1% wählt der Anleger die Variante mit dem niedrigeren Risiko.

Fall #2: In diesem Beispiel gehe ich bei Olaf ins Detail. Olaf war immer ein bisschen abenteuerlustig. Er war aber ein sehr schlauer Junge und macht heutzutage einen sehr soliden Eindruck. Er hat Ihnen von seinen Plänen von der Unternehmensgründung erzählt. Es klingt immer noch riskant, es gibt es aber eine gute Chance, dass er erfolgreich sein wird. Dazu hat er Ihnen versprochen, 10% Zinsen als Entschädigung zu zahlen.


Es wird interessanter. Beide Optionen (Paul oder Olaf) sind akzeptabel, jedoch mit unterschiedlichen Risiken und erwartete Renditen verbunden. Der Fall #2 stellt die Hauptbotschaft dieses Artikels dar. Rendite ist mit Risiko verbunden. Wo es Risiko gibt, verlangt ein Anleger hohe Renditen. Wo es Sicherheit gibt, bietet der Schuldner oder die Finanzindustrie niedrige Renditen an. Risikofreie hohe Renditen gibt es aus einem einfachen logischen Grund nicht. Das möchte ich kurz erklären.

Wenn Paul (niedriges Ausfallrisiko) 10% Zinsen anbieten würde, würden alle seine Freunde in der Schlange warten, um ihm Geld auszuleihen. Deshalb hat er die Möglichkeit, niedrigere Zinsen anzubieten. Das tut er, wenn er nicht dumm ist.

Wenn Olaf (hohes Ausfallrisiko) 1% Zinsen anbieten würde, würde keiner ihm Geld ausleihen. 1% Zinsen bekommt man schon bei Paul mit niedrigerem Risiko. Deshalb muss Olaf die Zinsen bei seinem Angebot solange erhöhen, bis jemand bereit ist, das Risiko einzugehen und ihm das Geld zu leihen.

Für den Anleger ist die hohe Rendite eine Belohnung („risk premium“), weil er bestimmte Risiken eingeht. Es kann natürlich schief gehen und der Anleger kann Verluste machen. Die erwartete Rendite bei einer riskanten Geldanlage muss aber im Prinzip höher sein als bei einer sicheren Geldanlage. Der risikoscheue Anleger soll dagegen den Preis für Sicherheit bezahlen und sich mit niedrigeren Renditen zufriedenstellen.

Es ist sehr wichtig für jeden Anleger, diese Beziehung zwischen Risiko und Rendite zu verstehen.
Lasst uns zurückgehen zu Fall #2. Würden Sie jetzt Paul oder Olaf das Geld ausleihen? Oder gleichzeitig beiden? Oder Paul 7.000 € und Olaf nur 3.000 €? Ähnliche Fragen werden Sie sich bei der Gestaltung Ihres Portfolios stellen müssen. Wie risikobereit sind Sie? Können Sie Verluste gut aussetzen? Können Sie mit einem riskanten Portfolio gut schlafen? Wie wichtig ist hohe Rendite für Sie?


Dienstag, 10. November 2015

Eine Dienstreise, ein Baby und das Rathaus

Was ist los mit dem goldenen Adler? Er schreibt keine Artikel mehr.

Meine regelmäßigen Leser stellen sich diese Frage (zu Recht). Ich möchte daher ein kurzes Update über mich und meine aktuelle Lebenssituation geben. Die letzten drei Monaten waren ziemlich spannend, weil berufliche und familiäre Aufgaben mein Leben stark bestimmt haben.

Eine aufschlussreiche Dienstreise nach Istanbul

Ende August war ich auf einer Dienstreise in Istanbul, wo ich täglich mehr als 13 Stunden arbeiten musste. Grund dafür war ein wichtiges Projekt, das viel Kraft und Leistung von meinem ganzen Projektteam erforderte. Das Arbeitsschutzgesetz gilt in der Türkei nicht und da arbeiten viele Leute interessanterweise genauso viel. Von Produktivität will ich nicht viel erzählen, weil es nicht viel zu berichten gibt. Zusammengerechnet mit der Zeit, die man unterwegs (teilweise im Stau) verbringt, bestand mein Leben aus Arbeit und Schlafen im Hotel. Eine Woche lang war ich sogar auf Nachtschicht, was meinen Tagesrhythmus durcheinander gebracht hat. Meine Familie und Verwandten konnte ich nur kurz an einem freien Sonntag sehen.

Ich habe zwei wichtige Erkentnisse bei dieser Reise gewonnen. Die erste ist, dass wir in Deutschland ziemlich vorteilhafte Arbeitsverhältnisse haben. Trotz aller Beschwerden über hohe Steuern, niedrige Löhne und 40-Stunden-Woche haben die Arbeitnehmer in Deutschland ein relativ gutes Leben, wenn man nach unten schaut. Es gibt Schlimmeres und wahrscheinlich sind viele Länder in diesem Punkt noch schlimmer als die Türkei. Ich habe für mich festgestellt, dass ich mehr Dankbarkeit in meinem Leben brauche. 

Meine zweite Erkenntnis ist folgende: Es ist mir noch einmal bewusst geworden, dass finanzielle Freiheit ein sehr wichtiges Ziel in meinem Leben ist. Meine Vollzeitarbeitstelle macht mir heute trotz allem schon Spaß. Mit 33 habe ich noch die Energie, sechs Tage lang dreizehn Stunden auf Nachtschicht zu arbeiten. Das hat aber seinen Preis. Die fehlende Zeit, die man mit seiner Familie verbringen könnte. Unregelmäßige und oft schlechte Ernährung. Schlechter Schlaf, damit keine richtige Erholung. Sport und Hobbies möchte ich gar nicht erwähnen. Über dieses Hamsterrad-Leben wird mittlerweile oft berichtet. Die Antwort, die ich in diesem Blog suche, ist, wie man aus diesem Hamsterrad rauskommt? Ich muss aber zugestehen, dass es bei mir oft reichen würde, nur in der 40-Stunden-Woche zu arbeiten. Das ändert aber die Tatsache nicht, dass ich noch nicht finanziell frei bin.

Zum zweiten Mal Papa

Das größere Ereignis Anfang September war, dass mein Sohn Robin auf die Welt gekommen ist. Ich bin zum zweiten Mal der stolze Papa. Es war wirklich eine sehr schöne Zeit, nach der Geburt Urlaub zu nehmen und zu Hause mit der Familie Zeit zu verbringen. Wenn man einmal Kinder und Familie hat, sieht man die Welt anders. Die Prioritäten ändern sich. Man merkt, wie schnell die Zeit vergeht, wenn das Baby innerhalb von 2-3 Tagen schnell wächst. Man möchte von dieser frühen Kindheit nichts verpassen.

Ich habe jetzt mehr Verantwortungen im Leben als vorher und dennoch hat mein Tag immer noch 24 Stunden. Prioritäten richtig zu setzen und sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren ist jetzt wichtiger als vorher. Das sehe ich als eine große Herausforderung und als eine gute Gelegenheit. Persönliche Produktivität ist nicht mehr nur ein „SOLL“, sondern ein „MUSS“.
Ich gehe davon aus, dass meine beiden Kinder noch mindestens 18 Jahre bei uns leben werden. Ich möchte ungern die nächsten 18 Jahre, 220 Tage pro Jahr, hauptsächlich tagsüber weg von meiner Familie auf der Arbeit verbringen. Ich denke, ich nehme 2016 erstmal Elternzeit.


Der goldene Adler fliegt jetzt zu zweit

Drei Wochen nach Geburt von meinem Sohn kamen meine Eltern aus der Türkei zu Besuch. Sie wollten natürlich ihren Enkel sehen und für einen besonderen Anlass für drei Wochen in Köln bleiben. Der besondere Anlass: unsere Hochzeit. Im kleinen Kreis mit unseren Familien haben wir am 30.Oktober unsere Hochzeit gefeiert. Ich bin jetzt nicht nur zum zweiten Mal Papa, sondern auch Ehemann. Die Eheschließung hat in unserem Leben nichts großartig geändert (noch), weil wir seit langem zusammenwohnen und praktisch schon eine Familie gewesen sind. Vielleicht macht es Sinn, die Steuerklasse zu ändern. Zeit um einige Formulare auszufüllen. 


Die letzten Wochen waren sehr schöne Zeiten und werden mir immer in Erinnerung bleiben. Es waren ereignissvolle Wochen, die eigentlich sehr schnell vergangen sind. Während dieser Zeit musste ich mit meinem Finanzblogger-Hobby eine Pause einlegen. Jetzt kann ich aber sagen: „Der goldene Adler is back“.


Sonntag, 6. September 2015

Aktienkurse stürzen, was mache ich?

“I never attempt to make money on the stock market. I buy on the assumption that they could close the market the next day and not reopen it for five years.” - Warren Buffett
Aufgrund einer langen Geschäftsreise und der Gründung meiner Firma Wealthgrow Finanzberatung musste ich meinen Blog ein bisschen vernachlässigen. Mehrere Themen, über die ich schreiben wollte, haben sich in der Zwischenzeit angesammelt. Ich fange mit dem aktuellsten an:

Im August dieses Jahres sind innerhalb von 4 Wochen alle Aktienkurse der wichtigsten Börsen auf der Welt abgestürzt. Hier sehen Sie die Veränderung der wichtigsten Aktienindizen:
  • S&P 500 -10%
  • EURO STOXX 50 -11,5%
  • Nikkei 225 -11,2%
  • DAX -11,5%
  • FTSE 250 -8%
  • MSCI Emerging Markets -13,6%
  • China CSI 300 -21%

Der Absturz ist so hoch, dass einige meiner Arbeitskollegen, die normalerweise kein Interesse an Finanzen oder der Börse haben, angefangen haben darüber zu reden. Ein Kumpel von mir, der oft kurzzeitige Trades macht, fragte mich, ob ich meine Aktien schon verkauft habe oder sie noch behalte. Ein alter Schulfreund von mir, der in der Finanzbranche arbeitet, fragte mich, ob ich seine Tweets gelesen habe und mit einem Leerverkauf einen großen Gewinn erzielt habe. Er hatte anscheinend diesen Sturz vorhergesehen.

Meine Antwort ist folgende: Ich habe nichts gemacht. Ich muss zugeben, dass ich nachts alleine im Hotelzimmer die Nachrichten und Kommentare auf Bloomberg und CNBC geschaut habe. Ich habe auch mein Portfolio mehrmals gecheckt, obwohl ich mir vorgenommen hatte, dies nur einmal im Monat zu tun. Es ist normal und menschlich, in solchen Situationen kurz in Panik zu geraten. Bei einem Aktiensturz verliert ja jeder Anleger einen Teil seines Vermögens (auf dem Papier).

Ängste um das Wirtschaftswachstum in China und um Chinas Aktienmarkt, langsames Wachstum in Schwellenländern, Kriegsgebieten, sinkende Commodity-Preisen und noch mehrere weitere Gründe kann man nennen, warum die Lage plötzlich so schlecht aussieht. Der Chef-Ökonom der Allianz hatte  im Fernsehen über die struktuellen Probleme der Weltwirschaft gesprochen. Ein anderer hat dem Währungskrieg die Schuld gegeben. Laut einem weiteren Experten ist die Kommunistische Partei Chinas verantwortlich. Zum Glück hat dieses Mal keiner die Griechen für schuldig befunden.

Die wichtige Frage ist für mich folgende: Wie werden die Aktienkurse in 5 oder 10 Jahren aussehen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie niedriger stehen als heute? Was wird mit meinem Geld auf dem Tagesgeldkonto passieren? Wie hoch wird mein Vermögen sein, wenn ich nichts spare und mein ganzes Gehalt ausgebe?

Hier in der Abbildung sehen Sie die Performance des S&P 500-Index während und nach der Krisenzeiten. Ein Aktiensturz ist eigentlich eine gute Gelegenheit, mehr Aktien zu kaufen.


Ein paar andere Fragen, die ich zur Anregung gerne stellen und beantworten möchte.
  • Machen die Firmen weiterhin Gewinne? Ja.
  • Zahlen die Firmen weiterhin Dividende? Ja.
  • Werden die Firmen ihre Gewinne erhöhen? Ja, aber ich weiss nicht, wie weit. Die Weltwirschaft wird höchstwahrscheinlich weiter wachsen.
  • Soll ich meine Anlagestrategie nach einer Krise ändern? Nein, nur wenn Ihre Lebenssituation sich ändert.
  • Soll ich den Experten im Fernsehen glauben? Nein. Denn welcher von ihnen hat den Aktienkurs tatsächlich vorhergesehen?
  • Wie oft soll ich mein Portfolio kontrollieren? Alle 6 Monate oder einmal im Jahr. Am besten nur, wenn Sie Ihr regelmäßiges Rebalancing machen oder neue Aktien kaufen. Einmal im Monat, wenn Sie ein Finanzblogger sind J
  • Die Aktienkurse können noch weiter fallen. Soll ich meine Aktien verkaufen? Ich kann es nicht sagen. Sie können weiter fallen oder wieder steigen. Am besten abwarten. Wenn Sie wollen, können Sie Ihr Portfolio laut Ihrer Asset-Allocation anpassen. Das heißt wahrscheinlich: neue (und günstige) Aktien kaufen.
  • Was wirst du machen? Ich werde mein Portfolio laut meiner Asset-Allocation (90% Aktien-ETFs, 10% Anleihen-ETFs) anpassen.
  • Die Kursstürze bei Aktien machen mich nervös. Ich kann nicht in Ruhe schlafen. Soll ich alle meine Aktien verkaufen und in sichere Geldanlagen investieren? Sie haben vielleicht eine viel niedrigere Risikobereitschaft als Sie denken. Ein hoher Aktienanteil in Ihrem Portfolio ist für Sie nicht geeignet. Alternativ können Sie von Ihrem unabhängigen Finanzberater eine Analyse Ihrer Risikobereitschaft vornehmen lassem.

Montag, 3. August 2015

Firmengründung, ich werde Finanzberater

Ich werde Finanzberater

In den letzten Wochen konnte ich nicht so viele neue Artikel veröffentlichen. Der Grund dafür ist mein Gründungsprojekt „Wealthgrow Finanzberatung“.


Seit September 2012 schreibe ich regelmäßige Artikel auf diesem Blog „Der goldene Adler“. In der letzten Zeit habe ich mehrmals Anfragen aus meinem Freundeskreis bekommen, was sie mit ihren Ersparnissen machen sollen. Meine Standardantwort war: „Ich darf nicht direkt sagen, welche Investmentfonds du kaufen sollst. Lese meinen Blog“.

Ein paar Leute haben es tatsächlich gemacht. Sie haben mit meinem Blog angefangen, dann ein paar Bücher über persönliche Finanzen gekauft, sich weitergebildet und sich selbst um ihr Geld gekümmert. Das finde ich toll und empfehle im Prinzip allen meinen Lesern dies zu tun. Kümmern Sie sich um Ihr Geld selber.

Es gibt aber sehr viele Leute, die kein Interesse daran und keine Leidenschaft dafür haben. Blogs und Bücher zu lesen ist aufwändig. 16%  der Deutschen lesen täglich in einem  Buch und nur 34% seltener als einmal im Monat (Quelle: statista.de). Ich habe keine Zahlen über Fachbücher. Ich schätze aber, dass sehr wenige Leute Interesse daran haben, in ihrer Freizeit Bücher über Asset-Allocation, Random Walk oder historische Rendite der Aktienmärkte zu lesen.

Es gibt sehr viele Menschen, die Geld sparen, aber nicht wissen, was sie mit ihren Ersparnissen anfangen sollen. Deshalb lassen sie ihr Geld auf Giro- oder Sparkonten, wo sie kaum Rendite bekommen. Viele meiner Freunde und Bekannten gehören zu dieser Gruppe. Ich möchte diesen Menschen irgendwie helfen, damit sie mehr aus ihrem Geld machen.

Deswegen habe ich mich entschieden, nebenberuflich Finanzberater zu werden. Das geht aber nicht über Nacht, weil Finanzberatung gesetzlich geregelt ist und ohne Erlaubnis nicht praktiziert werden darf. Bußgelder bis zu 50.000 € können festgesetzt werden. Also Vorsicht, wenn Sie jemandem eine Empfehlung geben, welche Aktie diese Person kaufen soll.

Mein erster Schritt war es, ein geprüfter Finanzanlagenfachmann zu werden. Nach einer erfolgreichen Sachkundeprüfung bei der Industrie- und Handelskammer Köln habe ich im Juni meine Bescheinigung bekommen. Dann ging es weiter mit einer Gewerbeerlaubnis, für die ich zahlreiche Unterlagen bereitstellen musste (Auskünfte vom Amtsgericht, Auszüge aus mehreren Registern, Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, Unbedenklichkeitsbescheinigung, usw..). Das ganze hat eine Weile gedauert, bis ich letzte Woche mein Gewerbe angemeldet habe.

Meine Webseite www.wealthgrow.de ist bereits online. Meine Firma „Wealthgrow Finanzberatung“ befindet sich in Köln, wo ich Menschen im Großraum Köln-Bonn persönliche Finanzberatung anbiete. Online-Finanzberatung (telefonisch mit Screensharing) ist auch möglich, wenn man sich nicht persönlich treffen kann. Theoretisch kann ich Kunden aus ganz Deutschland beraten.

Bitte schauen Sie sich meine Webseite an. Ich freue mich auf Anmerkungen, Ideen und Weiterempfehlungen. Sie können mir auch auf Facebook folgen.

Über persönliche Finanzen und Geldanlagen werde ich weiterhin in diesem Blog meine Artikel regelmäßig veröffentlichen.

Dienstag, 30. Juni 2015

Wie funktioniert die Wirtschaftmaschine?

„Our greatest power is that we know that we don’t know and we are open to being wrong and learning.” – Ray Dalio
Für jeden Privatanleger ist es sehr wichtig zu verstehen, wie die Finanzmärkte und Finanzinstrumente funktionieren. Ansonsten ist das Geldanlegen wie ein blinder Impulskauf - ohne zu wissen, was man bekommt und ob es sich überhaupt lohnt Geld auszugeben. Das fehlende Finanzwissen ist einer der Gründe, warum die deutschen Sparer kaum Rendite auf ihr Geld bekommen. Sie vermeiden es zu Recht, ihr Geld in Aktien oder Aktienfonds zu investieren, weil sie von diesen Finanzinstrumenten nicht viel verstehen („Wie funktioniert ein Unternehmen?“). In meinem Blog versuche ich durch meine Erfahrungen und mein Wissen zur finanziellen Bildung der deutschsprachigen Anleger beizutragen.  


Was ich auch für sehr wichtig halte, ist, dass man von der Wirtschaft etwas versteht. In den Zeitungen und Zeitschriften lese ich oft viel Quatsch über die Wirtschaft. Viele veröffentlichte Artikel sind eher politischer Natur als wissenschaftlicher. Die Medien in Deutschland sind meiner Meinung nach sehr links. Unternehmer, Firmen, Industrie, Banken, Reiche und Anleger sind Sündenböcke dafür, dass auf dieser Welt Armut und Ungleichheit herrschen. Es ist schwierig für die Menschen, wertvolle Informationen zu finden, mit denen sie ihr finanzielles Wissen erhöhen können.

Wie die Wirtschaft funktioniert, wird in den Schulen nicht richtig gelehrt. Man muss nicht unbedingt BWL studieren, damit man verstehen kann, warum Verbraucherpreise steigen oder was passiert, wenn die EZB die Zinsen erhöht. Anstatt zu verstehen, warum die Mieten in den Großstädten steigen, versucht man, die Mietpreise zu bremsen. Auf lange Sicht ein nutzloser Versuch.

Ich denke, dass jeder Bürger die Verantwortung selbst übernehmen und sich selbst das fehlende Wissen über Wirtschaft und Finanzmärkte aneignen sollte. Zum Glück hat jeder ein Gerät bei der Hand, mit dem er auf eine große Menge von Informationen aus der ganzen Welt zugreifen kann („Mindestlohn und Verantwortung für das Leben selber übernehmen“).

Was oft nicht verstanden wird, ist der Konjunkturzyklus und warum wirtschaftliche Kreisläufe enstehen.

Ich habe ein sehr nützliches Video entdeckt, das ich mit meinen Lesern teilen möchte. Ray Dalio ist ein US-amerikanischer Unternehmer und der Gründer von Bridgewater Associates, dem größten Hedgefonds-Unternehmen der Welt. 2014 war laut Forbes an Stelle 69  der reichsten Menschen der Welt. In seinem Video versucht er ziemlich verständlich die wirtschaftlichen Grundlagen zu erklären. „Wie die Wirtschaftmaschine funktioniert“ ist ein 30-minütiges-Video, dass ich jedem Normalbürger empfehle. Die Animation ist auch in Deutsch zu hören.


Montag, 8. Juni 2015

Ein Blick auf die letzten 5 Monate - Portfolio Rebalancing benötigt

“The Chinese use two brush strokes to write the word 'crisis.' One brush stroke stands for danger; the other for opportunity. In a crisis, be aware of the danger--but recognize the opportunity.”  ― John F. Kennedy

2015 war bis jetzt ein gutes Jahr für Aktienanleger. Die Rendite für die Aktienindizen im laufenden Jahr sind wie folgt (Stand 07.Juni, Rendite meiner ETFs):
  • DAX – 14,0%
  • S&P 500 – 10,6%
  • Nikkei 225 – 24,5%
  • FTSE 250 – 21,5%
  • EU STOXX – 13,9%
  • MSCI Emerging Markets – 11,9%
  • CSI 300 (China) – 54,5%

Mein Portfolio besteht aus einer Mischung von vielen ETFs, die hauptsächlich in globale Aktienindizen investieren („Mein ETF-Portfolio: Performance Details im Jahr 2014“). Meine persönliche Rendite im laufenden Jahr liegt bei 15,6%, was ich sehr positiv finde. Der größte Anstieg hat bei „x-trackers CSI 300 ETF“ stattgefunden, nämlich um 54,5%.

In meinem Artikel „Portfolio-Aktionsplan für 2015“ habe ich angekündigt, dass ich mein Portfolio mit Zukäufen von Schwellenländeraktien erweitern wollte. Das habe ich getan und die folgenden ETFs zugekauft:
  • iShares Core MSCI Emerging Markets (Kaufdatum 06.01.2015, Kaufkurs 19,19€)- heutiger Kurs 21,77€ (+13,4%).
  • db x-trackers MSCI Russia Capped 1C EUR (Kaufdatum 21.01.2015, Kaufkurs 14,30€) - heutiger Kurs 17,92 € (+25,3%).

Die Russland-ETF hatte ich bereits („Krimkrise, Ukraine-Konflikt und russische Aktien“). Ich habe nun die Gewichtung von Russland in meinem Portfolio erhöht. Dazu habe ich mir erlaubt ein Risiko einzugehen. Aber nein, ich habe mir keine einzelne Aktie gekauft („Der Kauf von individuellen Aktien für unerfahrene Anleger“), sondern ich habe im April einen Aktien-ETF gekauft, der in Aktien aus Griechenland investiert.
  • Lyxor ETF FTSE Athex Large Cap A/I EUR (Kaufdatum 15.04.2015, Kaufkurs 1,11€) - heutiger Kurs 1,126 € (+1,4%).

Bei Griechenland-Aktien ist das Chancen-Risiko-Verhältnis meiner Meinung nach ziemlich gut. Das Risiko, dass Griechenland die Eurozone verlässt, ist weiterhin vorhanden. Ein Schuldenschnitt oder Zahlungsunfähigkeit bei den Staatsanleihen droht vielen Anlegern. Die neue griechische Regierung hat die Situation noch verschlechtert. Es sind sehr schlechte Zeiten für Griechenland und die Aktienkurse reflektieren die miese Stimmung. Der Markt hat das Risiko von Grexit schon eingepreist. Für mutige Anleger ist es jedoch die beste Zeit einzusteigen.

Wie ist der neue Aktionsplan?

Jetzt ist die Zeit, meine Asset-Allocation noch mal zu betrachten und einen Aktionsplan für die kommenden Monate zu erstellen. 

Die steigende Aktienkurse haben die Gewichtung meines Portfolios zugunsten von Aktien geändert. Die Aktien machen heute 90,4% meines Portfolios aus, wobei ich die restlichen 9,6 % in Anleihen habe. Meine Portfoliostrategie gibt 90% Aktien und 10% Anleihen vor.

Die logische Konsequenz ist, die Balance mit Anleihen-Zukäufen  wieder herzustellen. Ich weiß, dass es einen steigenden Aktientrend gibt und viele Leute überlegen, Aktien zu kaufen. Ich darf mich aber nicht in Versuchung führen lassen  und muss meinem Plan treu bleiben (Halte Dich an den Plan!).

Welche Anleihe soll ich kaufen?

Ich besitze bereits einen Anleihen-ETF, der in Schwellenländer investiert.
  • iShares JP Morgan $ Emerging Mkts Bd EUR

Dieser ETF hat seit dem Kauf eine sehr gute Performance hingelegt. Ich bekomme dazu monatliche Auszahlungen („Was ist Dividendenrendite?“) und habe ein Gefühl dafür, wie passives Einkommen sein sollte („Dividenden für langfristigen Vermögensaufbau“). Der gesunkene Euro/Dollar-Kurs hat dabei geholfen, dass man mit Dollar-basierten Anleihen Wertsteigerungen erreicht. Ich möchte aber mein Risiko etwas streuen. Daher kommt eine Euro-basierte Anleihe besser in Frage.

Hier sind meine Optionen:
  • Bundesobligationen
  • Staatsanleihen aus Länder mit guter Bonität (Frankreich, Niederlande, Belgien, usw..)
  • Staatsanleihen aus Länder mit schlechter Bonität (Portugal, Griechenland, Zypern, usw..)
  • Unternehmensanleihen mit guter Bonität
  • Unternehmensanleihen mit schlechter Bonität

Wie bei Aktien-ETFs möchte ich auch hier mein Risiko streuen, indem ich keine bestimmte Anleihe kaufe. Aus diesem Grund kommen deutsche Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen von Volkswagen nicht direkt in Frage. Es gibt die Möglichkeit Renten-ETFs zu kaufen, die in Anleihen aus verschiedenen Ländern oder Unternehmen investieren. Die Laufzeiten der Anleihen sind auch unterschiedlich.

In meinem nächsten Artikel werde ich versuchen, einen Renten-ETF zu finden, der meinen Erwartungen entspricht.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Was sind die Investment-Geheimnisse der Profis?

“The only thing I’m absolutely 100% sure of is that the lower the fee I pay to the purveyor of the investment service, the more there is going to be for me. And that’s why index funds work.” – Burton Malkiel

“Was sind die Investment-Geheimnisse der Profis?” Es wird in vielen Finanzzeitschriften und Büchern versucht, diese Frage zu beantworten. Burton Malkiel, US-amerikanischer Ökonom und Autor von “A Random Walk Down Wall Street” hat auf quora.com eine sehr gute Antwort auf diese Frage gegeben. Ich möchte einige wichtige dieser Antwort hier für die deutschen Anleger zusammenfassen und mit meinen Auffassungen erweitern. 

Seine Antwort lautet: „Es gibt keine Geheimnisse. Fokussieren Sie sich auf das, was Sie beeinflussen können und denken Sie langfristig“.


Die Anleger haben keinen Einfluss darauf, ob die Finanzmärkte nach oben oder unten gehen. Sie haben keinen Einfluss auf die Weltwirtschaft, Politik oder Steuern. Sie haben auch keinen Einfluss auf das Wetter. Sie haben aber Einfluss auf die Gebühren, die Asset-Allocation und Risikostreuung, Ihre Geduld und Ihre Anlagestrategie (Halten Sie sich an den Plan).

Ordergebühren

Viele Anleger denken leider kurzfristig. Sie machen unnötige Trades (Käufe und Verkäufe) in der Hoffnung, viel Geld in kurzer Zeit zu verdienen. Viele von diesen Anlegern (oder Spekulanten) sind nicht erfolgreich, wenn es darum geht, eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen. Die Ordergebühren spielen hier eine wichtige Rolle, da sie die erwartete Rendite reduzieren. Selbst wenn Sie ein paar Prozentpunkte mehr erzielen können, wird dies durch die Ordergebühren aufgefressen. Die Ordergebühren bei den Direktbanken liegen heutzutage bei 0,25% vom Kurswert pro Order (minimum 10 € pro Order). Wenn Sie bei Ihrer Bank mehr bezahlen, machen Sie sich Gedanken. Ein Depotwechsel macht vielleicht in Ihrem Fall Sinn. Sie haben Einfluss auf diese Gebühren!  

Depotgebühren

Manche Banken berechnen Depotgebühren, damit Sie Ihre Wertpapiere dort deponieren dürfen. Ich habe Depots bei Targobank, Comdirect und Ing-Diba. Bei diesen und vielen anderen Banken ist die Depotführung kostenlos. Bei den Sparkassen und der Deutschen Bank ist dies nicht der Fall.

Fondsgebühren

Fondsgebühren sind eines meiner Lieblingsthemen bei Geldanlagen und Altersvorsorge („Wie die Fondsgebühren die Rendite fressen“). Millionen von Anlegern besitzen zur Zeit teure Produkte, die Ihr Vermögenswachstum bremsen. Aktienfonds, Dachfonds, Mischfonds, Riester-Rente und Lebensversicherungen sind einige Beispiele hierzu. Verkäufer mit dem schönen Namen „Finanzberater“ haben den Deutschen in den letzten Jahrzehnten Produkte verkauft, die nicht zum Vorteil der Verbraucher dienen. Zunächst wird bei Erwerb des Fonds ein Ausgabeaufschlag von 4% fällig. Die Verwaltungsgebühr von 1,5% wird dazu jährlich kassiert. Irgendjemand wird bei diesem Geschäft ziemlich reich und diese Person ist nicht „der Anleger“.

Sie haben Einfluss auf die Wahl Ihrer Wertpapiere und Fonds. Suchen Sie sich Geldanlagen, die sehr niedrige Kosten haben. Das ist der Hauptgrund, warum ich hauptsächlich in ETFs investiere („Aktien-ETFs als Geldanlage“).

Asset-Allocation und Risikostreuung

Diversifikation ist Ihre bester Freund, wenn es darum geht, Ihr Risiko zu reduzieren ("Lege nicht alle Eier in einen Korb"). Sie müssen Ihr Risiko reduzieren, um für Ihre Geldanlage einen Schutz für Krisenzeiten zu haben. Risikostreuung heißt nicht, dass Ihre Geldanlage in einem Jahr nicht in negative Zahlen abrutscht. Die Größe dieser Zahlen wird aber geringer, wenn Sie Ihr Geld in verschiedenen Wertpapierarten (Aktien, Anleihen, usw) und Regionen (USA, Europe, Schwellenländer, Japan, Pazifik, usw) angelegt haben. Sie können sich mein Portfolio als Beispiel hierzu anschauen („Mein ETF-Portfolio:Performance Details im Jahr 2014“).

Die globale Wirtschaft und die Bewegung der Aktienmärkte sind nicht in Ihrem Einflussbereich. Wie Sie Ihr Geld anlegen, unterliegt aber völlig Ihrer Kontrolle.

Geduldig sein und sich an den Plan halten

Dies ist der psychologische Aspekt vom Investieren. Es ist die vielleicht größte Herausforderung, die dem Anleger begegnet. Sie müssen einen Plan haben, geduldig sein und sich an diesen Plan halten.
Lassen Sie uns sagen, dass Sie Ihr Geld für die nächsten 10 Jahre anlegen möchten. Dafür haben Sie sich für ein balanziertes Portfolio (60% Aktien, 40 % Anleihen) entschieden. Was würden Sie tun, wenn die Aktienkurse weltweit um 30% sinken würden? Oder wenn sie um 40% steigen würden? Wenn Euphorie oder Panik an den Finanzmärkten herschen, ist sehr schwierig, sich an den Plan zu halten.

Die logische Antwort ist: mehr Aktien kaufen, wenn die Aktienkurse sinken und mehr Anleihen kaufen, wenn die Aktienkurse steigen. Wenn Sie sich an diesen Plan halten, bekommen Sie eine höhere Rendite. Dies zu tun, erfordert aber Disziplin und Willenskraft.

Daher ist die Empfehlung, dass Sie alle 6 Monaten oder einmal pro Jahr eine Rebalancing machen. Ich bin noch in der Sparphase, in der ich immer wieder in neue Wertpapiere investieren. Bei jedem Einkauf treffe ich meine Entscheidung laut meiner Anlagestrategie („Value Investing und Ihre Anlagestrategie“).

Mein Portfolio kontrolliere ich in der Regel nur einmal pro Monat. Ich bleibe weg von Fernseher, Finanznachrichten oder Börsenzeitschriften. Diesen Finanzporno braucht eigentlich niemand. Die tägliche oder wöchtentliche Bewegung der Finanzmärkte interessieren mich nicht, weil ich ein langfristiger Anleger bin. Dies sind für mich kleine Wellen auf der Meeresoberfläche, während ich meine lange Reise zur finanziellen Freiheit weiterführe.

Die Richtung dieser Reise liegt in meinem Einflussbereich. Die Wellen und Winde während der Reise unterliegen nicht meiner Kontrolle. Ich kann sie nicht beinflussen, deshalb fokussiere ich meine Energie darauf, mehr zu sparen, besser anzulegen und meinen Plan einzuhalten.

Burton Malkiel sagt, dass man auch teilweise die Steuern auf seine Geldanlage beinflussen kann. Dies ist zwar eher der Fall in den USA (Tax-Loss Harvesting). In Deutschland ist es zwar auch möglich, ist aber komplizierter. Die Abgeltungsteuer von 25% kann man nicht einfach umgehen. Natürlich ist der Freistellungauftrag nicht zu vergessen („Freistellungsauftrag von der Kapitalertragsteuer“)! Ich habe ein paar Ideen, wie man geschickt nur seinen eigenen Steuersatz zahlen muss. Dafür dürfen Sie aber keine andere Einkommen haben. Mehr dazu in einem separaten Artikel.

Um zusammenzufassen wiederhole ich Burton Malkiel: „Es gibt keine Investment-Geheimnisse der Profis. Fokussieren Sie sich auf das, was sie beeinflussen können und denken Sie langfristig“. Und lesen Sie regelmäßig meinen Blog..

Dienstag, 5. Mai 2015

Geld auf dem Tagesgeldkonto für unerwartete Ausgaben

“Neither a borrower nor a lender be. For loan oft loses both itself and friend. And borrowing dulls the edge of husbandry.” Shakespeare, Hamlet Act 1
In meinem letzten Artikel habe ich über meine Erfahrungen mit dem Umzug berichtet. Aus finanzieller Sicht haben wir im Endeffekt circa 6.000 € mehr gebraucht als wir als Rücklagen gespart hatten.

Jeder Mensch kann in seinem Leben in so eine Situation geraten. Man braucht plötzlich eine Summe, die man nicht auf seinem Girokonto zur Verfügung hat. In so einem Fall gibt es zwei Möglichkeiten:
  • Geld leihen
  • Auf Ersparnisse oder Geldanlagen zugreifen

Geld leihen:

Sie können Geld von einer Bank als Dispokredit oder Verbraucherkredit bekommen. Sie müssen aber mit hohen Zinsen rechnen. Die Banken, die für Girokonten und Festgelder kaum Zinsen anbieten, verlangen für Dispokredite 7,5%  bis 12% Zinsen. Die Verbraucherkreditzinsen liegen heute je nach Laufzeit und Kredithöhe zwischen 4,5% und 11%. Ich würde auf jeden Fall versuchen, solche hohe Zinszahlungen zu vermeiden. Wenn Sie bereits Schulden haben, würde ich Ihnen stark empfehlen, diese zuerst zurückzuzahlen, bevor Sie Ihr Geld in Aktien oder Anleihen investieren („Die bösen Schulden“). 

Als Alternative können Sie sich aus Ihrem Verwandten-, Freundes- oder Bekanntenkreis Geld leihen. Das wird bei kleineren Summen oft praktiziert. Wenn Sie zu 100% sicher sind, dass Sie das Geld innerhalb von ein paar Monaten zurückzahlen können, ist es in Ordnung, diesen Weg zu gehen. Für große Summen und lange Rückzahlungsphasen würde ich es aber auf jeden Fall vermeiden. Wenn Sie Schulden bei einem Freund oder Familienmitglied haben, ändert sich Ihre persönliche Beziehung zu dieser Person. Sie werden Schuldner und Ihr Bruder oder Kumpel wird Gläubiger.  Es lohnt sich nicht, Ihre Beziehung zu dieser Person wegen Geld zu gefährden.


Auf Geldanlagen zurückgreifen:

Wenn Sie plötzlich eine große Summe Geld benötigen und kein Bargeld oder Geld auf dem Girokonto haben, hilft Ihnen Ihre Immobilie nicht („5 Gründe eine Immobilie zu kaufen und Gegenargumente“). Ein reines Immobilienvermögen ist deshalb keine gute Idee, weil Immobilien keine Liquidität ermöglichen. Sie haben aber die Möglichkeit, auf Ihre vorhandenen Geldanlagen für das benötigte Geld zurückgreifen. Die möglichen Arten von Geldanlagen für diesen Zweck sind folgende:
  • Tagesgeldkonto
  • Festgeldkonto
  • Wertpapiere (Anleihen, Aktien, Fonds, Zertifikate)

Auf das Geld auf dem Festgeldkonto zurückzugreifen ist keine gute Idee, weil Sie Ihr Geld für eine bestimmte Laufzeit dort angelegt haben. Eine vorzeitige Kündigung ist bei Termingeldern normalerweise nicht vorgesehen. Es ist im Notfall möglich. Sie müssen aber die Ertragsverluste ggf. akzeptieren.

Sie können Ihre Wertpapiere über die Börse verkaufen, wenn Sie Ihr Geld brauchen. Das ist der Vorteil bei Wertpapieren. Das Geld ist sehr liquide. Ein möglicher Nachteil ist natürlich, dass Sie eventuell Verluste bei Ihrer Aktie oder Ihrem Fonds haben. Diese Wertpapiere gehören in die Gruppe der langfristigen Geldanlage. Anleger sollten den vorzeitigen Verkauf möglichst vermeiden.

Die Lösung lautet daher: Tagesgeldkonto. Tagesgeldkonten bringen heutzutage kaum Rendite mehr. Sie haben aber zwei wichtige Eigenschaften: Liquidität und Sicherheit. Ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto können Sie innerhalb eines Tages abheben. Ihr Geld ist dank der Einlagesicherung bis 100.000 € gesichert. Es gibt dazu kein Verlustrisiko. Die niedrige Rendite ist der Preis für diese Sicherheit und Liquidität.

Es wird jedem empfohlen, drei bis sechs Monatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto zu parken. Dieses Geld ist für Notfallsituationen gedacht. Denken Sie bitte nicht, dass Ihnen nichts passieren kann. „Shit happens!“. Die Welt ist voll unerwarteter Ausgaben: Ein teurer Umzug wie in meinem Fall, Autoreparaturen, Zahnarztkosten, Geldbedarf in der Familie, Verlobungsring, usw..

Tagesgeldkonten bringen keine hohe Rendite. Das heißt aber nicht, dass Sie bei der Wahl Ihrer Bank gleichgültig handeln sollten. Bei MoneYou bekommen Sie heute 1,05% Zinsen auf dem Tagesgeldkonto. Bei Comdirect sind es 0,25%. 0,8% Prozent mehr auf 10.000 € machen 80 € im Jahr. Also, besser als nichts.

Mein Geld auf dem Tagesgeldkonto für unerwartete Ausgaben hat mir dabei geholfen, dass ich keinen Kredit bei einer Bank aufnehmen musste. Ich musste auch kein Geld von meinen Freunden ausleihen. Darauf bin ich stolz und sehr glücklich. Ein bisschen Sicherheit auf eigene Verantwortung muss jeder haben.

Montag, 6. April 2015

unerwartete Kosten beim Umzug

“Beware of the little expenses; a small leak will sink a great ship.” – Benjamin Franklin
Wir sind vor zwei Wochen umgezogen. Mit unserer wachsenden Familie ist der Umzug dringend notwendig gewesen. Meine Mieteinsparungen durch Wohngemeinschaften („Leben ineiner Wohngemeinschaft“) und Zusammenleben in einer kleinen Wohnung haben damit ihr Ende gefunden („Zusammenziehen  - macht es Sinn?“).

Ich bin für die Zeit in meiner alten WG und in der kleinen 54-qm-Pärchenwohnung sehr dankbar. Durch mein WG-Leben habe ich in 5 Jahren mindestens 18.000 € gespart und angelegt. Das Zusammenleben in einer relativ kleinen Wohnung hatte auch große finanzielle Vorteile. Meine Freundin konnte nach meinem Einzug jährlich 4.800 € sparen, weil sie vorher alleine in der gleichen Wohnung gewohnt hatte. Meine Mietersparnisse gingen natürlich weiter, so dass ich letztendlich in den letzten 3 Jahren weitere 14.500 € durch unsere geringe Miete sparen konnte. Diese Ersparnisse waren ein großer Beitrag zum Vermögensaufbau unserer Familie („monatlich Geld sparen und automatisch Vermögen aufbauen“). 

Ein Umzug erfordert eine Menge Vorbereitung und ist sehr zeitintensiv. Es gibt viele Details, die man sich überlegen muss. Einige Beispiele sind die folgenden: alte Sachen wegwerfen, Sperrmüll bestellen, Keller aufräumen, Umzugsunternehmen organisieren, Malerarbeiten organisieren, neue Küche kaufen, neue Elektrogeräte für die Küche, neue Möbel, Gardinen, Teppiche, Schränke für die größere Wohnung, Kündigung des alten Mietvertrages usw. Unser Umzug war längst geplant. Deswegen hatten wir bereits vorher auf unserem gemeinsamen Konto für die Finanzierung des Umzugs mit monatlichen Einzahlungen eine Rücklage geschaffen.


Ich habe versucht alles vernünftig zu planen. Dafür habe ich eine Excel-Tabelle erstellt und die erwarteten Kosten in die Tabelle eingetragen. Ich habe für die neuen Haushaltsgeräte die Preise verglichen („Sparen beim Kauf von Unterhaltungselektronik“) und sie in der Einkaufsliste als nötig oder wünschswert eingestuft. Dazu habe ich eine Prognose für die Dienstleistungen und die Küche gemacht, die leider fehlerhaft war.

Unsere Rücklage war im Endeffekt nicht ausreichend. Meine Prognose für einige Kosten war viel zu niedrig. Einbauküchen sind, wie sich herausgestellt hat, ein sehr großer Kostenfaktor. Dazu kam eine Menge unerwarteter Ausgaben. Die Malerarbeiten in unserer neuen Wohnung mussten wir beim Einzug selber übernehmen. Ich habe mich kurz vor dem Kauf für einen Induktionsherd entschieden. Ich habe auch nicht beachtet, dass wir damit neue Töpfe brauchen würden. Unsere kostengünstige IKEA-Küche brauchte eine besondere XL-Spülmaschine, die einige hundert Euro mehr kostet. Der neue Badschrank und neue Lampen waren auch nicht in meiner fehlerhaften Prognose enthalten. Umzugskartons,  Parkverbotsschilder und Trinkgelder für einige Dienstleistungen hatte ich völlig vergessen.

Wegen vorzeitigen Umzugs müssen wir jedenfalls eine Monatsmiete noch für die alte Wohnung zahlen. Unser netter alter Vermieter wollte den neuen Mieter selber suchen und angeblich persönlich kennenlernen. Jedoch hat er sich nicht darum gekümmert, rechtzeitig eine Anzeige zu schalten. Er hat auch eine üppige Kaltmiete (13 €/qm) verlangt, die in Köln niemand für eine normale Wohnung zahlen würde. Er hat immer noch keinen neuen Mieter gefunden. Mal schauen, ob wir die alte Miete noch einen weiteren Monat zahlen müssen.

Eine Kautionsbürgschaft ist eine Alternative zur Mietkaution. Mein Plan, eine solche zu leisten, damit unser Geld nicht jahrelang auf einem Sparkonto liegt, wurde von unserem neuen Vermieter abgelehnt.

Alles in allem haben wir circa 6.000 € mehr gebraucht als wir als Rücklage gespart haben. Das ist eine Menge Geld, die wir von unserem normalen Gehalt nicht einfach finanzieren können.

In meinem nächsten Artikel werde ich darüber schreiben, wie man mit so einer Situation umgehen kann.

Dienstag, 10. März 2015

Wie kann man als Anleger von billigem Ölpreis profitieren?

“Technology fuels economy, unfortunately in today’s world it’s the fuel that drags economy” ― Yatin Patel

Der Ölpreis bewegt sich zwischen 48 $ und 52 $, seitdem ich meinen Artikel „Warum fällt der Ölpreis?“ veröffentlicht habe. Von Mitte 2011 bis Mitte 2014 lag der Ölpreis ungefähr bei 100 $. 50$ für ein Barrel Öl ist davon die Hälfte. Viele Autofahrer in Deutschland werden vom günstigeren Benzinpreis sicherlich profitieren.

Wie kann man nun als Anleger von billigem Ölpreis profitieren? Einige Optionen sind folgende:
  • Investieren in Öl (mit der Annahme, dass der Ölpreis in der Zukunft wieder steigen wird)
  • Investieren gegen die Länder, die unter dem niedrigem Ölpreis leiden (mit Hebelprodukten)
  • Investieren gegen die Ölkonzerne (mit Hebelprodukten)
  • Investieren in Firmen, die von billigem Öl profitieren
  • Investieren in Länder, die von billigem Öl profitieren

Investieren in Öl


Sie können natürlich davon ausgehen, dass der Ölpreis sich langfristig wieder Richtung 100$ bewegen wird. Knock-out-Zertifikate sind das passende Produkttyp, wenn Sie darauf wetten möchten. Ich muss Sie aber davor warnen, dass Ihre Aktion keine Investitition mit einem langfristigen Horizont ist, sondern pure Spekulation. Ich bin vollkommen dagegen, dass man sein hartverdientes Geld für so etwas riskiert. Was ich von spekulativen Rohstoff-Investments halte, habe ich in meinem Artikel „Gold als alternative Geldanlage“ ausdrücklich geschrieben. Die einzige Variante, die zu meiner Strategie „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ passen würde, wäre ein ETF, der mehrere Rohstoffe beinhaltet. Eine solche Geldanlage sollte nur als Diversifizierung verstanden werden und nicht mehr als 5-10% des Gesamtportfolios ausmachen.

Investieren gegen die Länder, die unter dem niedrigem Ölpreis leiden (mit Hebelprodukten)


Einige Volkswirtschaften werden sehr unter einem niedrigen Ölpreis leiden. Dies sind die Länder, die Öl exportieren: Russland, Nigeria, Iran, Venezuela, Saudiarabien, Vereinigte Arabische Emirate, Kanada, usw. Einige dieser Länder sind abhängig von Öleinnahmen. Sie können theoretisch darauf spekulieren, dass die Börsen und Staatsanleihen dieser Länder fallen werden. Die erste schlechte Nachricht für Sie: Der Zug ist abgefahren, dies ist schon passiert. Die Aktienkurse in der Golfregion und Russland haben den Börsencrash bereits Ende 2014 erlebt. Sie können immernoch mit einem Hebelprodukt darauf wetten, dass die Krise in diesen Ländern noch schlimmer wird. Ich persönlich bin gegen solche Spekulationen. Normale Anleger sind nicht George Soros, der gegen große Volkswirtschaften spekulieren und Geld verdienen kann. Es ist nicht der Sinn des Vermögenaufbaus, mit Doom-Szenarien Rendite zu suchen.

Investieren gegen die Ölkonzerne (mit Hebelprodukten)


Ähnlich wie die ölexportierenden Länder sind auch die Ölkonzerne große Verlierer des niedrigen Ölpreises. Exxon Mobil, Royal Dutch Shell, BP, Chevron, Conoco Phillips, Total, Gazprom, Eni und Petrobras sind die größten Ölkonzerne der Welt. Für Menschen, die gegen diese Firmen spekulieren möchten, ist der Zug auch bereits abgefahren. Der S&P Global Oil Index ist seit Mitte 2014 um circa 25% gefallen. Wie oben geschrieben, bin ich persönlich kein Freund davon, gegen Länder oder Konzerne zu spekulieren. Deswegen würde ich davon abraten, mit Hebelprodukten Ihr Geld zu riskieren.

Nichtsdestotrotz gibt es eine andere Option bezüglich dieser Ölkonzerne. Es kann sein, dass  die eine oder andere dieser Aktien zur Zeit ziemlich günstig ist. Value Investoren („Value Investing und Ihre Anlagestrategie“) können sich umfangreich mit diesen Firmen beschäftigen und ggf. ein Schnäppchen finden. Für mich ist das zu zeitintensiv. Ich bin eher ein passiver Anleger, der gerne langfristig in ETFs investiert ("Aktien-ETFs als Geldanlage").  

Investieren in Firmen, die von billigem Öl profitieren


Hier wird es interessanter. Es gibt viele Firmen, die vom billigen Öl profitieren. Nach einer intensiven Recherche können Anleger herausfinden, welche Firmen dies sind. Ein niedriger Ölpreis unterstützt das Wachstum der Weltwirtschaft und erhöht die Kaufkraft der Haushalte. Ein Beispiel sind Autobauer, auch die Transport- und Konsumgüterindustrie werden von einem niedrigem Ölpreis profitieren. Es handelt sich also um die Firmen, die Ölprodukte als Rohmaterial nutzen und so erhöhte Gewinne erzielen können.

Investieren in Länder, die von billigem Öl profitieren


Diese Option gefällt mir am besten, weil sie zu meiner allgemeinen Anlagestrategie sehr gut passt. Mein Aktienportfolio ist hauptsächlich auf verschiedene Regionen verteilt („Mein ETF-Portfolio: Performance Details im Jahr 2014“). Wenn ich diejenigen Länder herausfiltern kann, die von einem niedrigen Ölpreis profitieren, kann ich eventuell meine Asset-Allocation dementsprechend anpassen oder modifizieren. 

Auf Wikipedia können Sie sich eine Liste der größten Erdölimporteure ansehen: Die EU-Staaten, die USA, China, Indien, Japan, Südkorea, Taiwan, Thailand, die Türkei, Indonesien, Südafrika, usw. Ölimporte machen bei den Schwellenländern einen großen Teil der Gesamtimporte aus. Die Handelsbilanz dieser Länder entwickelt sich positiv. Billiges Öl treibt auch das Wirtschaftswachstum in Schwellenländern und entwickelten Länder. Ich bin optimistisch, was das Weltwirtschaftswachstum und dementsprechend steigende Aktienkurse angeht („Warum sind Aktien die beste Geldanlage?“).

Die Weltkarte der Erdölimporteure, 2006

Mein Aktienportfolio ist verteilt auf 30% amerikanische Aktien, 30% europäische Aktien, 30% Aktien aus Schwellenländern und 10% Aktien aus Japan/Asien-Pazifik. Fast alle großen Ölimporteure sind bereits in meinem Aktienportfolio vertreten. Was nicht in meinem Portfolio vorhanden ist, sind Aktien aus Indien, Indonesien und Südafrika.

Der Schwellenländeranteil in meinem Portfolio ist ziemlich hoch im Vergleich zu den Portfolios anderer Anleger, die weltweit investieren. Das ist ein Risiko, welches ich mir erlaube, um langfristig eine höhere Rendite zu erzielen („Risiko bei Geldanlagen“). Mein Portfolio befindet sich meiner Meinung nach an einem kritischen Punkt, an der sogenannten „efficient frontier“ Linie. An diesem Punkt bringt mehr Risiko nicht unbedingt eine höhere Rendite. Es bringt nur höhere Volatilität. Meinem Portfolio noch weitere Aktien aus Indien, Indonesien und Südafrika hinzuzufügen, bedeutet für mich ein höheres Risiko. Das möchte ich zur Zeit nicht eingehen.

Zusammengefasst bringt billiges Öl viele neue Gelegenheiten für Anleger. Meine Investments bestehen schon zu 90% aus Aktien. Deshalb ist die Gelegenheit für mich nicht so gut. Die Anleger, die einen geringeren Anteil an Aktien haben oder bislang nur in bestimmten Regionen investiert haben, können ihre Anlagestrategie auf die Frage hin analysieren, ob billiges Öl woanders eine hohe Renditechance bringen wird.