Donnerstag, 11. April 2013

Wie die Fondsgebühren die Rendite fressen


“In this business, if you’re good, you’re right six times out of ten. You’re never going to be right nine times out of ten.” – Peter Lynch 

In dem Artikel “Aktienfonds als Geldanlage” habe ich meine Meinung über Aktienfonds geäußert. Einer der Hauptgründe, warum ich diese Fonds nicht empfehle, sind die jährlichen Managementgebühren von diesen Finanzprodukten. In diesem Artikel möchte ich die Effekte von Gebühren auf die Rendite darstellen.

Die meisten Fonds haben Gebühren von 1,5% bis 4% p.a. Das mag wenig aussehen, verursacht aber tatsächlich einen großen Wertverlust über die Jahre. Stellen Sie sich vor, dass sich innerhalb von zehn Jahren 2% jährlich Kosten auf satte 20% des gesamten Portfolios summieren! Wie ich in dem Artikel „Vermögenswachstum, Darstellung der Effekte von Ersparnissen und Rendite“ erklärt habe, hat die Rendite eine äußerst wichtige Rolle beim Vermögensaufbau. Ihre möglichen 8% Rendite werden mit 2% Kosten auf 6% reduziert. Wenn Sie mit 10.000 € anfangen und jährlich 10.000 € sparen, wird Ihr Vermögen mit 8% Rendite in einem Zeitraum von zwanzig Jahren auf 504.229 € wachsen. Mit 6% Rendite aufgrund Fondsgebühren werden Sie stattdessen nur 399.927 € haben. Der Unterschied beträgt 104.302 €!!!

Leider sehen viele Anleger den kumulativen Effekt von diesen Kosten auf den ersten Blick nicht.

Ich persönlich würde ungern mein Vermögen dafür spenden, dass die Fondsmanager übertriebene Gehälter bekommen und die Investmenthäuser mit meinem Geld werben, um mehr unwissende Kunden zu locken. Die Finanzzeitschriften sind voll mit Werbungen für Investmentfonds. Die Kosten müssen ja irgendwoher kommen.

Quelle: www.justetf.com

Viele von meinen Lesern werden vielleicht denken: „Sie investieren aber mein Geld für mich, das hat natürlich seinen Preis“. Das ist richtig. Ich bin aber der Meinung, dass es sehr schwierig ist, diese Kosten  zu rechtfertigen. Was die Fondsmanager machen, ist meistens nichts anders als in Aktien, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen zu investieren. Wenn Sie interessiert sind, schauen Sie einfach die Bestände an und vergleichen Sie sie mit den Aktienindexen. Sie sind identisch, nur mit jeweils unterschiedlichen Gewichtungen von Aktien. Sie werden sogar öfters mit einem Benchmark-Index verglichen.

Wozu muss ich denn die 2% jährliche Kosten übernehmen? Damit die Fondsmanager die Aktien von DAX, Dow Jones oder Euro STOXX ständig kaufen, verkaufen und Transaktionskosten verursachen? Wenn ich einen ähnlichen Fonds wie einen Aktienindex kaufen möchte, dann kaufe ich lieber einen Aktien-ETF („Aktien-ETFs als Geldanlage“). Langfristig gesehen hat ein Aktien-ETF mit seinen niedrigeren Kosten einen riesigen Vorteil gegenüber den klassischen Aktienfonds.

Die Höhe Ihrer Rendite ist ein wichtiger Faktor für den Vermögensaufbau („Was ist Rendite und wie kann man Rendite berechnen“). Deswegen dürfen Sie die Fondsgebühren nicht ignorieren, weil Sie nämlich die Rendite fressen. Wenn Sie die Inflation betrachten, liegt Ihre reale Rendite mit Aktien langfristig bei circa 7% („Inflation und die Effekte auf Rendite“). Es gibt keine Garantie und eine kleine Wahrscheinlichkeit, dass der Fondsmanager über mehrere Jahre eine bessere Marktperformance als die Aktienindexe haben wird. In vielen Fallen werden sie die Performance von Indexfonds sogar unterschreiten. Eine jährliche Gebühr wird Ihre Rendite noch weiter reduzieren und Ihren Vermögensaufbau verlangsamen.

Als bewusster und intelligenter Anleger ist es wichtig für Sie, Ihr finanzielles Wissen aufzubauen und keine Finanzprodukte zu kaufen, die mit hohen Kosten verbunden sind und keine zusätzliche reale Rendite bringen.

4 Kommentare:

  1. Grundsätzlich gebe ich Dir Recht und ich bin auch sehr skeptisch gegenüber Fonds. Zum einen sind es die Kosten, die die oftmals ohnehin magere Rendite auffressen, zum anderen werde ich auch manchmal den Verdacht nicht los, dass Banken ihre Fonds auch schon mal gerne als getarnte "Mini-Bad-Bank" nutzen, sprich: dort Wertpapiere einbuchen, die an anderen Stellen "stören" (wie auch immer). Aber wie gesagt: Ein nicht bewiesener Verdacht.

    Auf der anderen Seite habe auch ich ein paar Fonds in meinem Depot! So habe ich z.B. einen DAX-ETF (und auch ein ETF ist ja ein Fonds!). Aber bei ETFs sind die Kosten gering und ein willkürliches Verschieben von Positionen kann nicht stattfinden. Bei mir das Ganze auch noch über viele Monate mit einem Sparplan aufgebaut. Kann ich empfehlen.

    Ein anderer Fonds ist ein "Multibond Emerging Markets Fond", also eine Mischung "exotischer" Anleihen. Wahrscheinlich würde es so ein Produkt heute auch als ETF geben. Weiss ich nicht. Ist bei mir schon etwas älter. Und bringt trotz Kosten eine ganz gute Rendite. Und vor allen Dingen: Das Know-how einen solchen Mix zusammenzustellen, zu beobachten und bei Bedarf umzuschichten, könnte und wollte ich niemals aufbringen.

    Fazit: Wenn ich andere Möglichkeiten sehe, würde ich andere Lösungen immer einem Fonds vorziehen. Aber es gibt Ausnahmen (ETFs und mir unbekannte Märkte: regional oder branchenspezifisch).

    Gruß, Der Privatier

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    1. Ich kann mich deinem Fazit nur anschließen, aber zumindest für mich noch einen Punk ergänzen:
      Wenn ich dem Fondsmanagement vertraue bzw. seine Investmententscheidungen schätze, ziehe ich auch hier einen aktiv gemanagten Fonds in Betracht und bin dann auch bereit angemessene Gebühren zu entrichten.
      Bisher ist das bei mir allerings erst einmal geschehen, als ich einen zu vernachlässigenden Betrag in den PI Gloabl Value von Max Otte investiert habe :-)

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  2. Ich bin auch kein Freund von Fonds. Generell vertraue ich mir lieber selbst, als einem, womöglich ahnungslosen, Fondsmanager, welcher auch bei einer schlechten Performance eine schöne Gebühr kassiert.
    Ich kann nur jedem Raten seine Investments selbst in die Hand zu nehmen. Zum einen hat man dann alles im Blick und braucht auch nicht die Schuld bei anderen suchen, wenn etwas schief gelaufen ist. Fonds sind für Kleinanleger, welcher sich nicht die Mühe machen wollen, um sich in die Materie einzuarbeiten. Ohne Arbeit gibt es halt auch keine gute oder gar keine Rendite.

    Grüße

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  3. Guter Artikel, ergänzend kann ich auf eine aktuelle Studie verweisen, in der dargestellt wurde, wie die Performance von aktiven Fonds im Vergleich zu passiven low cost Fonds aussieht

    Die Ergebnisse habe ich auf meinem Blog im Beitrag "Geringe-chance-auf-hohere-Erträge-bei-aktiven-Investmentfonds" zusammengefasst.

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