Montag, 30. September 2013

Staatsanleihen aus Schwellenländern

„ Open markets offer the only realistic hope of pulling billions of people in developing countries out of abject poverty, while sustaining prosperity in the industrialized world.” – Kofi Annan
Staatsanleihen werden normalerweise als sichere Geldanlagen betrachtet („Staatsanleihen als sichere Geldanlage“). Natürlich hat diese Sicherheit ihren Preis: Niedrige Rendite („Risiko bei Geldanlagen“).

Es gibt aber Staatsanleihen aus Schwellenländern, die mit mehr Risiko höhere Rendite bieten. Staatsanleihen aus der Türkei, Brasilien, Russland, Indonesien oder Peru bringen circa 3% bis 5% mehr Rendite als Bundesanleihen.


Was ist also der beste Weg, in Staatsanleihen aus Schwellenländern mit möglichst geringem Risiko zu investieren?

Genau wie Aktien bieten ETFs eine gute Antwort auf diese Frage („Aktien-ETFs als Geldanlage“). Bei Aktien-ETFs werden mehrere Aktien aus verschiedenen Aktienmärkten und Sektoren in einem Fond zusammengestellt. Bei Staatsanleihen-ETFs werden mehrere Anleihen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Laufzeiten zusammengestellt.

Staatsanleihen-ETFs, die ausschließlich Schwellenländeranleihen im Bestand haben, decken die folgenden Länder ab: Türkei, Brasilien, Mexiko, Russland, Polen, Ukraine, Ungarn, Südafrika, Kroatien, Chile, Indonesien, Peru, usw..

Ich sehe zwei große Vorteile bei diesen ETFs:
  1. Risiko wird verteilt: Die Diversifikation („Lege nicht alle Eier in einen Korb“)  erlaubt dem Anleger das Risiko zu verteilen. Damit wird eine Staatspleite oder ein Schuldenschnitt nicht im Totalverlust enden.
  2. Passives Einkommen: Die Kupons („Wie funktionieren Anleihen“) werden wie Dividenden monatlich oder vierteljährlich ausgeschüttet. Das Konzept von passivem Einkommen („Wie erreiche ich finanzielle Freiheit“) ist für viele Menschen nicht sofort begreiflich. Monatliche Dividenden sind wunderbare Mittel, dem Anleger das Gespür dafür zu geben, wie passives Einkommen funktioniert.

Hier sind ein paar passende ETFs, wenn Sie in Staatsanleihen aus Schwellenländern investieren möchten:
  • iShares J.P. Morgan $ Emerging Markets Bond UCITS ETF (IUS7) 
  • db x-trackers II EM Liquid EuroBond ETF 
  • Amundi Global Emerging Bond Markit iBoxx ETF 
  • SPDR Barclays Capital EM Local Bond ETF

Die Kosten von diesen ETFs sind relativ niedrig, zwischen 0,30%-0,55%  („Wie die Fondsgebühren die Rendite fressen“). Die Renditen betragen zwischen 5 und 6%, was in Anbetracht des geringen Risikos sehr viel finde. Die regelmäßigen Ausschüttungen machen sie für mich sehr attraktiv. Ich habe in meinem Portfolio den „iShares J.P. Morgan $ Emerging Markets Bond UCITS ETF (IUS7)“.

Diese Art von ETFs würde ich denjenigen Anlegern empfehlen, die in Staatsanleihen aus Schwellenländern investieren und ihr Risiko streuen möchten. Natürlich müssen Sie die Fondsprospekte selbst lesen und die Geldanlage verstehen, bevor Sie in irgendetwas Ihr Geld anlegen.

Montag, 23. September 2013

Lebensmittelpreise und Inflation in Deutschland

„The way to crush the bourgeoisie is to grind them between the millstones of taxation and inflation.” – Vladimir Lenin

“Preise für Lebensmittel in Deutschland steigen an”. So stand es in einem Spiegel-Artikel im August. Butter kostet 30%, Kartoffeln 44% mehr, die Preise steigen auch für andere Lebensmittel. Dies sind die Schlagzeilen, die wir immer wieder in den Medien lesen. Ähnliche Artikel gibt es auch oft für Mietpreise.

Ich glaube, dass wir uns an das Thema Inflation langsam gewöhnen sollten. Die Niedrigzinspolitik von allen großen Notenbanken in Europa, den USA und Japan fördert die Inflation und das Wirtschaftswachstum. Billiges Geld flutet die Märkte und erzeugt hohe Nachfrage. Das sehen wir in Deutschland schon am Anstieg der Immobilienpreise in den letzten Jahren („Ist es jetzt die richtige Zeit eine Immobilie zu kaufen?“). Lebensmittelpreise werden zusätzlich vom Wachstum der Mittelklassen in den Schwellenländern beeinflusst und - abhängig  von den Trockenperioden - durch Klimawandel.


Wie ich in meinem Artikel „Inflation und die Effekte auf Rendite“ geschrieben habe, muss jeder Anleger die Inflation bei der Berechnung seiner realen Rendite im Betracht ziehen. Ich kenne viele Leute, die ihr Geld immer noch auf Spar- oder Tagesgeldkonten haben („Populäre und sichere Geldanlagen“). Sie denken, dass ihr Geld sicher ist und dazu Zinsen bringt. Was sie aber tatsächlich bekommen, ist eine negative reale Rendite!

Es gibt einen weiteren Nachteil von Inflation für die Arbeitnehmer: Negative reale Gehaltserhöhungen. Viele Arbeitnehmer bekommen nur einen Inflationsausgleich als Gehaltserhöhung (wenn überhaupt). Diese Gehaltserhöhung um die Inflationsrate wird auf das Bruttogehalt gerechnet. Durch kalte Progression bei der Einkommensteuer ist der Nettoanstieg des Gehalts geringer als die Inflationsrate! Damit haben Arbeitnehmer eine negative reale Gehaltserhöhung, besser gesagt „das Gehalt verliert die Kaufkraft“. Ihre Gehälter werden inflationsbereinigt geringer. Kein Wunder, dass die Leute überrascht sind, wenn am Ende des Monats vom Gehalt nicht mehr viel übrig ist.

Es ist für mich verwunderlich, dass kalte Progression und reale Löhne in den Wahlprogrammen der meisten Parteien kaum angesprochen werden. Der Staat hat die höchsten Steuereinnahmen der Geschichte und es wird immer noch über Steuererhöhungen gesprochen.

Was ich hiermit sagen möchte: Inflation und Steuer sind Fakten des Lebens. Die Inflationsrate ist nicht in unserem direkten Einflussbereich. Die regierenden Parteien und deren Steuerpolitik auch nicht. Ich würde mich deshalb überhaupt nicht ärgern. Selbst das aktive Einkommen können viele Arbeitnehmer nicht beeinflussen („Mindestlohn und Verantwortung für das Leben selber übernehmen“).

Was aber in unserem direkten Einflussbereich, ist folgendes:
  1. Ausgaben – wofür wir unser Geld ausgeben
  2. Reale Rendite – wo wir unser Geld anlegen

Ich sehe diese zwei Punkte als Hauptfokusbereiche für die Menschen, die finanzielle Freiheit erreichen möchten.

Dienstag, 17. September 2013

Mit einer guten Idee fängt alles an

„Everything begins with an idea“. –Earl Nightingale

Mein Blog, der goldene Adler, ist letzte Woche ein Jahr alt geworden.

In den letzten zwölf Monaten habe ich die Gelegenheit gehabt, 95 Artikel über persönliche Finanzen und finanzielle Freiheit in diesem Blog zu veröffentlichen. Für die Menschen, die sich für diese Themen interessieren, ist mein Blog eine gute Informationsquelle geworden. Die Gastartikel und Besucherkommentare haben dazu auch einen wichtigen Beitrag geleistet.


Laut Google Analytics Statistiken hatte mein Blog im letzten Jahr 22530 Besuche. Circa die Hälfte davon sind wiederkehrende Besucher. Die Seite wurde 43769 mal aufgerufen. Meine Besucher haben durchschnittlich circa 2 Minuten Zeit in meinem Blog verbracht und bei jedem Besuch circa 2 Seiten gelesen. Etwa 30% der Besucher sind direkte Besucher und 46% kommen aus auf meinem Blog verweisenden Webseiten. 24% der Besucher stammen von Google. Ich bin mit der Entwicklung der Besucherzahlen sehr zufrieden, weil ich fast kein Marketing oder SEO betreibe. Außerdem gibt es 54 Fans von der Facebook-Page des Blogs.

Ich möchte mich bei allen Besuchern bedanken, die sich Zeit genommen haben, meine Artikel zu lesen. Ich hoffe, meine Ideen und Vorschläge haben bei manchen Menschen einiges bewegt. Mit einer guten Idee fängt alles an. Es wäre mir eine große Freude, wenn nur einer meiner Leser von meinen Artikeln beeinflusst würde und seine persönlichen Finanzen unter Kontrolle bringen würde. Ich weiß zumindest, dass einige meiner Freunde sich schon darüber Gedanken gemacht haben.

Außerdem möchte ich mich bei den Partnerblogs, die unter der Rubrik „Adlerblogs“ gelistet sind, für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Die neuen Leser können die bereits veröffentlichten Artikel unter „Artikelübersicht“ finden.

Montag, 2. September 2013

Geld bedeutet eigentlich Lebensstunden

“Remember that time is money”. – Benjamin Franklin

Es klingt wie eine dumme Feststellung, ist dennoch traurig und wahr. Wir kaufen Dinge nicht mit Geld, sondern mit Stunden von unserem Leben.


Dieser Satz gilt natürlich nur für die meisten Menschen, nämlich für die, die ihr Leben mit aktivem Einkommen, also mit Gehalt oder Lohn, finanzieren. Für die bereits finanziell Freien, die Reichen durch Erbschaft, die meisten Studenten und Sozialhilfeempfänger ist es eine andere Sache.


Früher erhielten Arbeitnehmer wöchentlich oder täglich ihren Lohn als Bargeld sofort nach Feierabend. Es war wie eine Besoldung für die geleistete Arbeit, zum Beispiel 10 Taler für 10 Stunden Arbeit. Damals wussten die Menschen sehr genau, was eine Stunde Arbeit ihnen gebracht hat. Eine Stunde Arbeit ist ein Taler. Ein Brot kostete zwei Taler, was zwei Stunden Arbeit entspricht (Lohn und Brotpreis sind erfunden). Man wusste genau, wie viele Stunden man für sein Essen, seinen Wein oder seine Unterkunft arbeiten musste. Wer nicht arbeitete, bekam halt kein Geld.

Für die Handwerker und Künstler ist das mit dem Geldverdienen heutzutage immer noch so. Aber für die Mehrheit, die als Arbeitnehmer irgendwo angestellt ist, ist das Konzept Gehalt etwas anders. Das Gehalt wird fast immer monatlich bezahlt und auf das Konto überwiesen. Den Verdienst bekommen die Menschen nicht mehr unverzüglich nach der Arbeit als Schein oder Münze in die Hand. Sie fassen das Geld nicht an und haben meiner Meinung nach die Einstellung „Eine Stunde Arbeit gleich ein Stundenlohn“ verloren. Das Geld ist einfach am Ende des Monats in elektronischer Form auf dem Girokonto.

Deshalb stören viele Menschen Steuer und Sozialabgaben nicht sehr. Das wäre anders, wenn wir das Bruttogehalt erstmal komplett als Bargeld bekommen und danach alle Abzüge buchstäblich abgeben würden.
Was ich hier zu denken geben möchte, ist, dass Geld nicht gleich einem Blatt Papier ist, wie die Generation Y denkt ("Generation Y und Geld"). Geld entspricht eigentlich Stunden unseres Lebens. Ein zweistündiges Abendessen im Restaurant kostet nicht 35 €, sondern circa drei Arbeitsstunden (angenommen 2.000 € monatliches Nettogehalt, 40-Stunden-Woche). 

Einige ähnliche Beispiele:
  • Das neue Elektroauto BMW i3 -> 2.800 Arbeitsstunden (350 Arbeitstage)
  • 55-Zoll LED-Fernseher -> 160 Arbeitsstunden
  • Warmmiete für 60 qm Wohnung in der Köln Innenstadt -> 64 Arbeitsstunden
  • Pauschalurlaub auf Mallorca -> 40 Arbeitsstunden
  • 2 Cocktails am Freitagabend -> 1,5 Arbeitsstunden
  • 30 km Autofahrt zur Arbeit -> 43 Arbeitsminuten
  • Eine Packung Zigaretten -> 24 Arbeitsminuten
  • Ein Espresso -> 10 Arbeitsminuten

Die Arbeitsstunden variieren natürlich je nachdem, was für einen Beruf Sie haben. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass Sie Dinge nicht mit Geld, sondern mit Stunden Ihres Lebens kaufen. Das ist eine ganz andere Denkweise als die, die viele Menschen haben. Diese Denkweise verändert sicherlich die Gewohnheiten von Menschen, wenn es um ihr Geld geht.